ZEITUNGSVERLAGE UND GOOGLE NEWS
: Das Große Kuscheln – alle wollen bei Google gelistet werden

BERLIN | Die Angst bei vielen deutschen Verlagen ist groß: Ohne Google könnten die Klicks schwinden, denn Suchmaschinen führen Zeitungs- und Magazinseiten oft den Großteil der Laufkundschaft zu. Nach Axel Springer (Welt, Bild) wollen auch andere Verlage weiter in den Treffern des Newsaggregators gelistet werden – mit einer Teilnahmeerklärung unter Vorbehalt. Die Geschäftsleitungen der Frankfurter Allgemeiner Zeitung, des Hamburger Großverlag Gruner + Jahr (Stern, Brigitte) und der Burda-Gruppe (Focus, Bunte) erklärten dies der taz.

„Ein sogenanntes ‚De-listing‘ bei ‚Google News‘ hätte für die FAZ erhebliche Reichweitenverluste bedeutet“, hieß es etwa beim Frankfurter Traditionshaus. „Vor dem Hintergrund der Marktstärke von Google wären die wirtschaftlichen Risiken für die FAZ nicht überschaubar gewesen.“ Unterdessen hätten sich die Verlage „bisher nicht auf eine Form der kollektiven Wahrnehmung des neuen Leistungsschutzrechts“ einigen können.

Bis eine Verwertungsgesellschaft – eine Gema für Presseerzeugnisse – installiert ist, wird also noch Zeit vergehen. Bis dahin versuchen es Verlage mit der juristischen Krücke des Vorbehalts. Ihre weitere Präsenz bei Google News bedeute damit nicht, dass auf die „zukünftige Wahrnehmung des Rechts für alle Zeiten verzichtet“ werde. Das Leistungsschutzrecht soll Verlagen ermöglichen, fortan Geld zu verlangen, wenn Geschäftsmodelle auf ausführlichen Links zu ihren Seiten basieren.

Google wollte dem Risiko entgehen, indem es Verlage bat, für Verweise aus Google News keine Rechnungen zu stellen. Einige lokale Zeitungen verzichten vorerst ganz darauf, weiter gelistet zu werden, darunter die Koblenzer Rhein-Zeitung und die Saarbrücker Zeitung. Ab Donnerstag wird Google News nur noch ein beschränktes Angebot bieten können. (dan)