Stadt will verschuldete Museen entmachten

KULTURPOLITIK Neben dem Veto-Recht will die Stadt jetzt auch die Mehrheit in den Stiftungsräten

Experten bezweifeln, dass der Schritt die Finanzprobleme der Museen löst

Die Stadt Hamburg will künftig wieder die Mehrheit in den Stiftungsräten der Museen stellen. Das hatte eine Expertenkommission geraten, die ihre Studie Anfang März im Kulturausschuss vorgestellt hatte. Jetzt sollen ihre Ideen umgesetzt werden: In den nächsten Tagen wird die Bürgerschaft über eine entsprechende Drucksache abstimmen.

Hintergrund ist die hohe Verschuldung der Museen. Um sie zu bekämpfen, will man jetzt die Personalstärke der Stiftungsräte halbieren und eine Mehrheit der Stadtvertreter festschreiben, um die Museumsvorstände besser zu kontrollieren. „Ein kleines Gremium kann effektiver arbeiten“, sagt Kulturbehörden-Sprecherin Ilka von Bodungen. Dass dies die Geldprobleme löst, bezweifeln Insider. Denn auch bislang hat die Kultursenatorin, die den Stiftungsräten vorsteht, in Finanzfragen ein Veto-Recht und kann teure Projekte verbieten. „Die jetzt angestrebte Mehrheit der Stadt in den Stiftungsräten ändert daran nichts“, sagt Udo Goerke, Geschäftsführer des Museums für Kunst und Gewerbe.

Trotzdem kommt der Schritt einer Entmachtung jener sieben Museen gleich, die 1999 in Stiftungen umgewandelt worden waren. Die aber seien, sagen Insider, von Anfang an unterfinanziert gewesen. Hier liege auch die Ursache für die immer neue Verschuldung der Häuser. PS