KOMMENTAR: GERNOT KNÖDLER ÜBER DIE MARITIME BRANCHE UND DEN RUF NACH DEM STAAT
: Fass ohne Boden für Staatsknete

Die Reeder haben jahrelang prächtig verdient, bald wird das wieder so sein

Die Bundesregierung hält gegenüber den Werften und der Schifffahrt die Hand auf dem Portemonnaie. Das ist verständlich: Schließlich hat sie ja gerade das größte Haushaltsdefizit in der Geschichte angemeldet. Und die Werften haben den Ruf, ein Fass ohne Boden zu sein, eine Branche die – von ein paar Ausnahmen abgesehen – nur mit Staatshilfe überleben kann.

Auch in der Wirtschaftsförderung kann der Staat jeden Euro nur einmal ausgeben. Da wäre es wenig sinnvoll, den Containerschiffbau zu subventionieren – ein Geschäftsfeld, auf dem deutsche Werften nur eine Chance haben, wenn die Auftragsbücher ihrer Konkurrenten in Asien übervoll sind. Die Werften in Fernost sind auf so einem Feld kaum zu schlagen. Dass sie mit Staatsknete gepäppelt wurden, ist ärgerlich, ändert aber nichts an der heutigen Lage.

Geht es um die maritime Branche, ist auch von den Reedern zu sprechen. Die größte Handelsflotte der Welt ist in der Hand deutscher Reeder. Ein Jahrzehnt lang haben sie prächtig verdient und in ein paar Jahren wird das auch wieder so sein. Eingekauft haben sie weltweit. Eigentlich wäre es an ihnen, nicht nach dem Staat zu rufen, sondern selbst Hilfe zu organisieren. Alles in allem dürfte es bei den Reedern und den Hafenbetreibern am schnellsten wieder aufwärts gehen, wenn die Konjunktur anzieht.

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