kommentar: kulturpolitik
: Am besten: Nichts tun

Es gibt kein göttlich verbrieftes Recht auf Zuschüsse, nicht für Hotels, nicht für gläserne Brücken und, in der Tat, auch nicht für Kulturprojekte. Und es scheint, dass sich diese Erkenntnis auch in dieser Stadt, die das Geldausgeben per se lange Zeit für ein Zeichen von Tatkraft betrachtet hat, langsam durchsetzt. Es wäre zumindest wünschenswert, vielleicht sogar überlebenswichtig.

Es geht also in einem Haushaltsnotlageland nicht darum, in einer Art Pawlowschem Reflex nach Kulturmitteln zu schreien. Worum es jedoch schon geht, ist auch und gerade in Zeiten knapper Kassen, Verlässlichkeit und ein Minimum an Konzept auf Seiten der Kulturpolitik. Es ruiniert nicht den Ruf eines Kultursenators, wenn er sparen muss. Aber er verliert seine Glaubwürdigkeit, wenn er Entscheidungen so lange vertagt, bis man nur noch annehmen kann, dass ausgewürfelt wird, ob die Stadt einen Kunsthallenanbau oder doch eher die Stadtwerkstatt braucht.

Und warum sollte die viel beschworene Reform der Kulturbehörde vorangehen, wenn man an der Spitze so wenig Flagge zeigt? Man mag argumentieren, dass Bremens Finanzen derzeit neu ausgehandelt werden. Und dann fällt auf, dass der gesamte Senat – vorsichtig gesagt – im Verzug ist. Friederike Gräff