Islamistengruppe bekennt sich

Unbekannte Gruppe will in Indien gebombt haben. Muslimführer für harte Bestrafung

VARANASI/BERLIN afp/taz ■ Eine bisher unbekannte islamistische Gruppe hat die Verantwortung für die Anschlagsserie in der indischen Pilgerstadt Varanasi (Benares) übernommen. Ein Anrufer bei der indischen Nachrichtenagentur CNS sagte gestern, die Gruppe Lashkar-e-Kahar habe die Anschläge verübt, bei denen am Dienstag 23 Menschen getötet worden waren. Angehörige verbrannten gestern nach hinduistischem Brauch die Opfer am Ufer des Ganges.

Der Lashkar-e-Kahar-Sprecher drohte mit weiteren Anschlägen, sollte Indien „seine Gräueltaten gegen Muslime in Kaschmir“ nicht einstellen. Indiens Polizei erklärte, ihr sei die Gruppe bislang nicht bekannt. Sie nehme die Drohungen jedoch ernst. Bisher wurde als Urheber die von Pakistan aus operierende Islamistengruppe Lashkar-e-Taiba vermutet, der zahlreiche Anschläge angelastet werden.

Obwohl sich die Lage in Varanasi weitgehend beruhigt hatte, warnten die Behörden vor möglichen weiteren Attentaten auf religiöse Stätten. Muslimische Geistliche verurteilten die Anschläge und forderten, hart gegen die Schuldigen vorzugehen. „Muslime und Hindus leben in Varanasi seit Jahrhunderten friedlich zusammen. Wir können uns keine Spaltung leisten“, sagte Muslimführer Anjum Madani. Befürchtete Vergeltungsangriffe von radikalen Hindus gegen Muslime blieben bisher aus.

Am Dienstag waren drei Bomben im Hanuman-Tempel, in einem Bahnhof sowie in einem Zug explodiert. Am 15. März wird das Hindu-Fest der Farben, Holi, gefeiert. Varanasi ist die heiligste Stätte des Hinduismus. HAN