Ärzte: Tarifgespräche geplatzt

Marburger Bund bereitet unbefristete Streiks an den Universitätskliniken vor

BERLIN ap/afp ■ An den Universitätskliniken drohen zum ersten Mal unbefristete Ärztestreiks. Der Marburger Bund (MB) erklärte gestern die seit Oktober laufenden Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) für gescheitert und rief seine Mitglieder für kommenden Montag und Dienstag zur Urabstimmung auf. Wegen „dogmatischer Unflexibilität“ der Arbeitgeber seien die im Oktober aufgenommenen Tarifverhandlungen in eine Sackgasse geraten, sagte MB-Chef Frank Ulrich Montgomery zur Begründung. Die Streikbereitschaft der 22.000 Universitätsärzte sei nach wie vor extrem hoch.

Der Verband der Klinikärzte versucht, für die Mediziner einen eigenen Tarifvertrag unabhängig vom allgemeinen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) auszuhandeln. Er ging unter anderem mit den Forderungen nach 30 Prozent höheren Grundgehältern, nach begrenzten Arbeitszeiten und voll bezahlten Überstunden in die Verhandlungen.

Unterdessen nahmen der MB und die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) gestern in Erfurt erstmals Tarifgespräche für die Ärzte an den rund 850 kommunalen Kliniken auf. Die Ärztegewerkschaft will auch in diesem Fall einen eigenständigen Tarifvertrag erreichen.