KOMMENTAR: PETRA SCHELLEN ÜBER DIE ELBPHILHARMONIE
: Fatale Kluft zwischen Wort und Tat

Doppelzüngigkeit schwächt die Verhandlungsposition gegenüber Hochtief

Es ist eine merkwürdige Doppel-Rhetorik, die die Stadt Hamburg derzeit in Sachen Elbphilharmonie fährt: Da behauptete die Behörde noch Ende Januar, das Konzerthaus werde plangemäß 2012 eröffnet – obwohl Baufirma Hochtief soeben mitgeteilt hatte, dass sie das nicht schaffen würde. Auch der Elbphilharmonie-Intendant tönte: Ja, man eröffne wie geplant.

Knapp anderthalb Monate später hört sich das ganz anders an: Da hat man den Orchestern, die zur Eröffnung spielen sollten, bereits mitgeteilt, dass der Termin nicht sicher sei, man also noch keine Verträge schließen könne. Nicht nur, dass genau dies – Vertragssicherheit – von der Opposition stetig angemahnt worden war und sich die Kultursenatorin immer um diese Frage herumgedrückt hatte. Auch klaffen Wort und Tat weit auseinander: „Offiziell“, sagt die Behörde, gehe man weiter „von der Eröffnung im Mai 2012 aus“. Um im gleichen Atemzug den Medien zu bestätigen, dass der Termin nicht sicher sei.

Solche Doppelzüngigkeit zeugt nicht nur von einer miserablen Außendarstellung. Sie schwächt auch die Verhandlungsposition gegenüber der Baufirma, die seit Monaten Verteuerungs- und Verzögerungs-Szenarien zeichnet. Und wenn die Stadt Hamburg nicht einmal ihre PR in den Griff bekommt: Wie kann sie da in Rechtsfragen ein ernst zu nehmender Verhandlungspartner sein?