Klub der Superreichen wächst

„Forbes“: 793 Menschen sind Dollarmilliardäre. Das ist Rekord. Und: Die Reichen werden auch noch immer reicher. Ihr Gesamtvermögen: 2,6 Billionen US-Dollar

BERLIN taz ■ Gut 50 Milliarden US-Dollar, das ist nicht nur das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Marokko, sondern auch das Vermögen eines einzelnen Mannes: Bill Gates. Zum zwölften Mal in Folge führt der Microsoft-Gründer die Liste der reichsten Menschen der Welt an, die das US-Magazin Forbes alljährlich veröffentlicht.

In diesem Jahr verzeichnet sie 793 Dollarmilliardäre, 102 mehr als 2005. Sie teilen sich ein Gesamtvermögen von 2,6 Billionen US-Dollar – fast so viel wie das gesamte deutsche BIP 2005.

Grund für die Erweiterung des Clubs der Superreichen ist laut Forbes der erneute Börsenboom, der vor allem in den Schwellenländern stattgefunden hat. Allein 10 Neuzugänge kommen aus Indien, 7 aus Russland und 6 aus China.

Deshalb finden sich unter den Top 25 zwar immer noch so prominente Namen wie Ikea-Gründer Ingvar Kamprad und die Aldi-Brüder Karl und Theo Albrecht. Doch es spielen auch immer mehr eher Unbekannte in der Oberliga mit.

Wer kennt zum Beispiel Carlos Slim Helu? Südamerikas reichster Mann hat im vergangenen Jahr 6 Milliarden Dollar verdient und ist mit 30 Milliarden Dollar auf Platz drei geklettert. Sein Vermögen verdankt der Mexikaner unter anderem diversen Telefongesellschaften und einer Airline.

So unterschiedlich die Nationalitäten, so unterschiedlich sind auch die Wege zum Reichtum. Der leichteste Weg an viel Geld zu kommen: Erben, wie etwa Jim Walton aus der Wal-Mart-Dynastie und Liliane Bettencourt, die Tochter des L’Oreal-Gründers Eugène Schueller und reichste Frau der Welt. Konzerngründer wie Gates und Kamprad dagegen haben selbst den Grundstein für ihren Reichtum gelegt. Eine dritte Gruppe kann sich einfach auf wachsende Vermögenseinkommen stützen.

Auch über alle Altersklassen sind die MilliardärInnen verteilt. Ältester Vertreter ist mit 97 Jahren der US-Amerikaner Ernest Gallo, Gründer von E&J Gallo Winery, der zweitgrößten Winzerei der Welt. Am anderen Ende der Skala steht eine Frau: Mit 22 Jahren ist Hind al-Hariri die jüngste Milliardärin. Die Tochter des ermordeten libanesischen Premierministers Rafik al-Hariri besitzt 1,4 Milliarden Dollar – der Wert dessen, was ganz Lesotho in einem Jahr an Waren und Dienstleistungen produziert.

BERNHARD ROHKEMPER