Kritik an Kommunikation

NORDBANK Betriebsrats-Chef fühlte sich Ende 2008 nicht ausreichend über die Lage der Bank informiert

Der Aufsichtsrat der HSH Nordbank hätte den Absturz des Geldinstituts nach Darstellung des stellvertretenden Vorsitzenden mit den damals vorliegenden Informationen nicht verhindern können. „Von allen Experten, den hauptberuflichen Aufpassern, kam immer die Aussage: ,Nichts auffälliges, alles bestens‘“, sagte Olaf Behm, der als erstes Aufsichtsratsmitglied vernommen wurde, gestern vor dem Untersuchungsausschuss des schleswig-holsteinischen Landtages. Betriebsratschef Behm räumte ein, dass die Bank Fehler gemacht habe. Das stehe in der Rückschau außer Frage.

Der Untersuchungsausschuss soll die Hintergründe der Krise der HSH-Nordbank untersuchen, dabei geht es auch um die Frage, wie die Landesregierung ihre Kontrollfunktion ausgeübt hat. Behm sagte aus, dass die Politiker ihre Verantwortung im Aufsichtsrat ebenso sorgfältig wahrgenommen hätten, wie die anderen Mitglieder auch.

Wann es die ersten kritischen Fragen zu den risikoreichen Kreditersatzgeschäften vonseiten der Landesregierung im Aufsichtsrat gegeben habe, könne er nicht mehr erinnern. Aber Finanzminister Rainer Wiegard (CDU) und Lothar Hay (SPD), der von Januar 2008 bis Juli 2009 SPD-Innenminister war, hätten sich als Aufsichtsratsmitglieder „auf jeden Fall“ im Herbst 2007 und im Frühjahr 2008 rege an der Diskussion beteiligt, sagte der 39-jährige Banker. Der Betriebs- und Aufsichtsrat äußerte sich auch zum Kommunikationsverhalten der Bank. Dieses war „regelmäßig Teil meiner Kritik, intern als auch extern“. Auf die Frage, ob er sich als Aufsichtsratsmitglied im Jahr 2008 ausreichend über die Situation der Bank informiert gefühlt habe, sagte er: Im ersten Halbjahr ja, im zweiten nein. (dpa)