LESERINNENBRIEFE
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Schmalfuß liegt richtig

■ Betr.: „Minister für Doppelpass“, taz nord vom 16. 3. 2010

Der parteilose Kieler Justizminister Emil Schmalfuß vertritt eine richtige Position. Denn Integration kann nur erfolgreich gelingen, wenn man niemanden dazu zwingt, seiner Identität abzuschwören. Zudem würde das europäische Zusammenwachsen wesentlich besser funktionieren, wenn zum Beispiel Mitglieder der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein beide Pässe besitzen dürften, was gegenwärtig ausgeschlossen ist. Daher muss sich die Nord-CDU – die im Vergleich zu anderen Landesverbänden seit jeher als besonders konservativ gilt – die Kritik gefallen lassen, noch in Kategorien des 19. Jahrhunderts zu denken. Heute aber behindert eine Aufteilung der Menschen nach ihrer Herkunft konsequent den Fortschritt und das wirtschaftliche Wachstum.  RASMUS PH. HELT, Hamburg

Zukunftspolitik, kein Luxus

■ Betr.: „Vorteil durch Ausbeutung“, taz nord vom 11. 3. 2010

Die Kreisverwaltung Uelzen glaubt tatsächlich, von Kinderarbeit profitieren zu können. Für eine öffentliche Verwaltung ist diese Haltung in dreierlei Hinsicht bemerkenswert: 1. Ausbeuterische Kinderarbeit ist ein Verbrechen, weltweit. Wer wissentlich davon profitiert, macht sich mitschuldig. 2. Tatsächlich sind Produkte, die ausbeuterische Kinderarbeit ausschließen, selten teurer als Produkte, die das nicht tun. 3. Kinderarbeit ist Sozialdumping. Wer dieses durch Kauf unterstützt, schadet den Unternehmen, die sich an Recht und Gesetz halten, also gerade auch der „heimischen“ Wirtschaft.

Die öffentliche Hand ist der größte „Konsument“ in Deutschland. Sie hat beim Einkauf Vorbildfunktion. Soziale und ökologische Kriterien dabei zu berücksichtigen, ist Zukunftspolitik, kein Luxus. Die Kinderhilfsorganisation Terre des Hommes und andere unterstützen deswegen kommunale Beschlüsse für eine Beschaffung ohne Kinderarbeit. Über 170 Gemeinden sind dieser Forderung bislang gefolgt. Worauf wartet der Kreistag Uelzen noch?VOLKER BAJUS, Terre des Hommes, Osnabrück