Siemensianer auf den Barrikaden

WIRTSCHAFT In Spandau protestieren rund 150 Mitarbeiter gegen den geplanten Stellenabbau

Seit zehn Wochen protestieren sie jeden Montag. Und auch zum Anfang dieser Woche fanden sich etwa 150 Mitarbeiter der IT-Sparte von Siemens mit Fahnen und Plakaten vor dem Verwaltungsgebäude in Spandau ein, um für ihren Arbeitsplatz im Konzern zu kämpfen. Zumindest eine gute Nachricht machte die Runde: Angeblich sei ein Verkauf oder Börsengang der IT-Sparte kein Thema mehr.

Aus Managementkreisen habe man erfahren, dass Siemens nicht mehr beabsichtige, die Siemens IT Solutions and Services (SIS) zu veräußern, sagte ein Betriebsrat der taz. Dennoch sei weiter ein Personalabbau geplant und die Stimmung entsprechend gedrückt. „Die Mitarbeiter sind enttäuscht und frustriert. Die Wut wächst“, so Burkhard Schaper, Betriebsratsvorsitzender der SIS in der Region Ost.

Die Schuld am Stellenabbau liege eindeutig beim Management und seinem konzeptionslosen Vorgehen. „Das Management ist in den letzten Jahren sehr häufig ausgetauscht worden, und keinem fällt etwas anderes ein als immer wieder Personalabbau“, kritisierte Schaper das Unternehmen. Da der Arbeitsmarkt in Berlin schlecht aussehe, bedeute das für die Betroffenen wohl Arbeitslosigkeit.

Wie von Unternehmensseite am Donnerstag veröffentlicht wurde, werde Siemens bis 2011 etwa 4.200 von weltweit 35.000 Stellen im Bereich SIS streichen, davon 2.000 in Deutschland. SIS, bei der in Berlin rund 400 Menschen arbeiten, werde bis zum 1. Juli in eine eigenständige Gesellschaft überführt, erklärte Ivonne Junghänel, Sprecherin der Siemens AG.

Wie weit der Standort Berlin von diesen Plänen betroffen ist, ist laut Schaper unklar. Er schätzt, dass der Stellenabbau etwa 25 Prozent der Arbeitsplätze treffen könnte. Am Mittwoch will der Betriebsrat mit den Mitarbeitern über weitere Protestaktionen beraten. ALEXANDER BÖTTNER