Frische Luft über der Elbe

HAFENBAHN Hamburger Hafen ist einer der größten Luftverschmutzer. Grüne fordern Maßnahmen

87 Prozent der Diesel-Rangierloks sind nicht mit Schadstofffiltern ausgerüstet

Der Hafen müsse mehr Anstrengungen zur Verbesserung der Luftqualität in Hamburg unternehmen, fordert der grüne Hafenpolitiker Anjes Tjarks. Allein rund 40 Prozent der städtischen Emissionen an Schwefeldioxid kommen aus dem Hafen. Deshalb gebe es dort „große Potenziale für Erfolge bei der Luftreinhaltung“, sagt Tjarks.

So geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage von Tjarks hervor, dass fast 87 Prozent der Diesel-Rangierloks im Hafen nicht mit Schadstofffiltern ausgerüstet sind. Lediglich 31 der 228 bei der Hafenbahn eingesetzten Lokomotiven hätten Rußpartikelfilter, so der Senat.

Allerdings hätten die Wirtschaftsbehörde und die Hafenverwaltung HPA in dieser Frage nur geringen Einfluss. Denn die Transporte würden „von 108 verschiedenen Eisenbahnverkehrsunternehmen“ durchgeführt, die über den Einsatz ihrer Lokomotiven selbst entscheiden würden, so der Senat. Tjarks fordert, die 302 Kilometer Hafenbahngleise „vollständig zu elektrifizieren“. Laut Senat ist nur gut ein Drittel des Netzes, 110 Kilometer, elektrifiziert. Und es sei „derzeit nicht geplant, die gesamte Hafenbahn zu elektrifizieren“.

Im Februar hatte die EU-Kommission es abgelehnt, Hamburg einen fünfjährigen Aufschub für die Umsetzung von Luftreinhaltemaßnahmen zu gewähren. Deshalb drohen der Stadt nun Strafzahlungen in sechsstelliger Höhe – pro Tag. Daraufhin haben im April der Umweltverband BUND und der private Kläger Matthias Pätzold Hamburg vor dem Verwaltungsgericht wegen Gesundheitsgefährdung seiner Bürger verklagt. Und weil der Hafen einer der Hauptverursacher der Luftverschmutzung sei, so Tjarks, müsse er mehr tun.  SMV