Stadt am Draht

SEILBAHN Bürgerbegehren für eine Gondelstrecke von St. Pauli zum König der Löwen. Nun zahlt sich aus, dass Hamburg seit 2004 ein Seilbahngesetz hat

Ein Bürgerbegehren für den Bau einer Seilbahn im Hafen ist gestern angemeldet worden. Die Trasse soll vom Heiligengeistfeld zum Musical-Theater „König der Löwen“ führen. Initiatoren sind der Vorsitzende des Tourismusverbandes, Thomas Magold, Joachim Stratenschulte von der Stiftung „Rickmer Rickmers“ und Ex-Stadtentwicklungssenatorin Herlind Gundelach (CDU), Vorsitzende des Bürgervereins Wilhelmsburg.

Im Juni hatte sich die Bezirksversammlung Mitte gegen die Seilbahn ausgesprochen: Sie diene einzig kommerziellen Interessen und störe das Stadtbild. Dagegen heißt es nun auf der Homepage des Betreiberkonsortiums, die Stützen „wirken dank ihrer baulichen Gestaltung äußerst leicht und elegant und verstellen keinerlei Sichtachsen“. In 80 Metern Höhe sollen die Gondeln vom U-Bahnhof St. Pauli am Bismarck-Denkmal vorbei auf die andere Seite der Elbe schweben. Finanzieren wollen das Projekt die Musical-Firma Stage Entertainment und die österreichische Seilbahnfirma Doppelmayr. Der Preis für eine Hin und Rückfahrt solle „voraussichtlich zwischen 5 und 15 Euro variieren“, heißt es vage.

Das Bürgerbegehren müssen innerhalb von sechs Monaten mindestens drei Prozent der Wahlberechtigten im Bezirk Mitte unterstützen, also müssen etwa 5.700 Unterschriften zusammenkommen. Wird dieses Quorum erreicht, muss die Bezirksversammlung sich damit beschäftigen. Lehnt das Kommunalparlament die Sache ab, kommt es im nächsten Jahr zu einem Bürgerentscheid.

Zu Beginn des Jahrtausends hatte die EU-Kommission darauf bestanden, dass alle deutschen Bundesländer ein Seilbahngesetz verabschieden müssen. 2004 beugten sich selbst Hamburg und Bremen dem Druck aus Brüssel: Sie schrieben mehr oder minder wörtlich den bayrischen Gesetzestext ab. Vom Juristischen her also könnten die Gondeln kommen. SMV