Kriminalität verlagert sich von der Straße ins Internet

POLIZEIARBEIT In Niedersachsen wurden vergangenes Jahr mehr Verbrechen aufgeklärt als im Jahr zuvor

Innenminister Uwe Schünemann (CDU) ist mit seiner Polizei zufrieden. 2009 haben die niedersächsischen Ermittler 60 Prozent der gemeldeten Straftaten aufgeklärt, zwei Prozent mehr als 2008. „Wir liegen damit bundesweit im Spitzenfeld“, freute sich der Minister am Dienstag, als er in Hannover die Kriminalstatistik 2009 vorstellte.

So wurden von 276 versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten nur zehn nicht aufgeklärt. „Ein Täter kann sich fast sicher sein, geschnappt zu werden“, so Schünemann. Das zeige sich auch am Rückgang von Gewalttaten im öffentlichen Raum. 2009 seien 7.663 Körperverletzungen auf Straßen, Plätzen und in Bahnhöfen verübt worden– so wenig wie seit 2004 nicht mehr. Insgesamt stagnierte die Zahl der Straftaten bei 590.000.

Sorgen bereitet Schünemann nach wie vor die Kinder- und Jugendkriminalität. Dass die Zahl der Taten von Minderjährigen absank, sei allein auf die demografische Entwicklung zurückzuführen. Vor allem das „bewusste exzessive Rauschtrinken von Minderjährigen“ nennt Schünemann „erschreckend“. Erneut nahm 2009 die Internet-Kriminalität um 20 Prozent zu, und auch die Zahl der Fälle von Verbreitung von Kinderpornografie stieg um 30 Prozent auf 376 Taten.

Hier habe „das Innenministerium noch keine erfolgreiche Strategie“, kritisiert die SPD-Innenexpertin Johanne Moder. Die Grünen hingegen erklärten, mehr Überwachung, wie von Schünemann gefordert, sei angesichts der verbesserten Aufklärungsquote überflüssig. MAC