Höllenengel in Handschellen

Er ist knapp zwei Meter groß, bringt stolze 140 Kilo auf die Waage, Tatoos zieren seine kräftigen Oberarme und der böse Gesichtsausdruck gehört zum Standardrepertoire. Frank Hanebuth ist der Inbegriff des deutschen Rockers. Als Ex-Chef des Hells-Angels-Charters in Hannover schaffte er es immer wieder zu zweifelhaftem Ruhm. Als es dort nicht mehr gut lief, orientierte er sich um, hielt sich immer häufiger auf Mallorca auf. Doch statt in der spanischen Sonne verbringt er die Zeit gerade in einer Zelle der Justizvollzugsanstalt Palma.

Vor zwei Wochen wurde er in Begleitung zweier Polizisten, die neben ihm fast zierlich wirkten, einem Untersuchungsrichter auf Mallorca vorgeführt. Dem 49-Jährigen werden unter anderem Nötigung, Erpressung, Geldwäsche und Zuhälterei zur Last gelegt. Vor Gericht wollte er dazu nicht viel sagen. Die Anschuldigungen seien zu pauschal, ließ sein Anwalt verlauten. Nur auf die Frage des Richters, ob Hanebuth Mitglied eines Motorradvereins auf Mallorca sei, antwortete der Rocker knapp: „Präsident“.

In einer groß angelegten Razzia wurden zuvor über 20 Hells Angels festgenommen. Die Mehrheit von ihnen sind Deutsche. Weil der Druck in der Heimat zu groß wurde, hatte es immer mehr Hells Angels nach Mallorca verschlagen. Hier sollen sie Großes geplant haben: Mit Schwarzgeld wollten die Rocker eine Formel-1-Strecke bauen.

Dem Vater eines zwölfjährigen Sohnes drohen nun bis zu 23 Jahren Haft, berichtet der Focus. Damit könnte die spanische Justiz das schaffen, was deutschen Staatsanwälten in den letzten Jahren nicht gelang. Zwar geriet Hanebuth als Drahtzieher eines möglichen Auftragsmordes auch ins Visier der deutschen Polizei, doch konnte ihm die Tat nie nachgewiesen werden. Das Verfahren wurde eingestellt.

Hanebuth bleibt indes gelassen, sprach vom Vertrauen in die spanische Justiz. Über seinen Anwalt ließ er ausrichten: „Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen, deshalb habe ich nichts zu befürchten.“  MIKE