Rebellen erobern wichtigen Militärflughafen bei Aleppo

SYRIEN Aufständische gehen zum Angriff über. Baden-Württemberg will Flüchtlinge aufnehmen

„Ich will gerne mehr tun“ sagt Innenminister Reinhold Gall

BEIRUT dpa/rtr | Die syrischen Rebellen haben nach Aktivistenangaben einen strategisch wichtigen Militärflughafen in der Nähe von Aleppo eingenommen. Bei den Kampfhandlungen wurden mehrere Panzer zerstört und Soldaten der Regimetruppen festgenommen, bestätigte der Aktivist Omar Halabi am Dienstag am Telefon. Der Flughafen Minigh ist der größte Hubschrauberlandeplatz der Region. Die Truppen des Machthabers Baschar al-Assad nutzten ihn als Ausgangsbasis für Hubschrauberangriffe gegen die Aufständischen im Norden Syriens.

Nach heftigen Kämpfen verzeichneten die Rebellen auch Fortschritte bei ihrem Vormarsch in den Gebirgsregionen der Küstenprovinz Latakia. Nach Angaben von Aktivisten nahmen sie Gebiete im Bereich der Ortschaft Salma ein und rückten dann bis auf 20 Kilometer an Kardaha heran, wo Assad geboren ist und zahlreiche Angehörige der Präsidentenfamilie leben. Die Aufständischen, die in der Provinz Latakia vorrücken, gehören zumeist al-Qaida-nahen Kampfverbänden an, berichteten die Syrischen Menschenrechtsbeobachter in London.

Angesichts des wachsenden Elends der Flüchtlinge aus Syrien sollte Deutschland nach Ansicht der baden-württembergischen Regierung mehr Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen. „Ich will gerne mehr tun“, sagte Innenminister Reinhold Gall der Ulmer Südwest Presse vom Dienstag. Die Bundesländer haben bereits vereinbart, 5.000 Flüchtlinge aus den Lagern in der Türkei, im Libanon und in Jordanien nach Deutschland einreisen zu lassen. Der SPD-Politiker schlug nun vor, dass darüber hinaus Angehörige von bereits in Deutschland lebenden Syrern nachziehen dürfen, die nicht unter das Kontingent fallen und nach dem Visaverfahren eigentlich keine Einreisechance hätten.

Bedingung sei, dass die bereits hier lebenden Familien oder Dritte garantierten, den Lebensunterhalt der Nachzügler zu sichern, sagte Gall. Er rechnet mit bundesweit rund 500 Nachzügen. Erforderlich sei für eine solche Regelung eine einheitliche Linie der Bundesländer, sagte der Minister.