Flüchtlingsodyssee beendet

ITALIEN/MALTA Die 102 Flüchtlinge, die seit Montag auf einem Tanker im Mittelmeer festsitzen, dürfen in Italien an Land. Malta hatte sie abgewiesen

MAILAND/VALETTA ap/afp | Die italienische Regierung hat eingewilligt, 102 von Malta abgewiesene Bootsflüchtlinge aus Nordafrika aufzunehmen. Die Migranten sollten noch am Mittwoch in Sizilien an Land gehen, sagte der Kommandeur der italienischen Küstenwache, Filippo Marini. Der Tanker mit den Flüchtlingen an Bord hatte zwei Tage lang vor der Küste Maltas gelegen, weil die Regierung des Inselstaats ihm die Einfahrt in seine Hoheitsgewässer verwehrt hatte.

Die „Salamis“ hatte die 102 Flüchtlinge, darunter ein Säugling und vier Schwangere, am Montag von einem kenternden Schlauchboot vor der libyschen Küste gerettet und Kurs auf Malta genommen. Dass Valletta die Einfahrt in seine Gewässer blockierte, empörte die EU. EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström appellierte an die „humanitäre Pflicht“ der Regierung und warf ihr einen Verstoß gegen internationale Abkommen vor. Maltas Ministerpräsident Joseph Muscat wies dies zurück und machte den Kapitän der „Salamis“ für die Odyssee verantwortlich, weil der am Montag nicht den nächstgelegenen Hafen in Libyen angesteuert habe.

Jedes Jahr versuchen Tausende Flüchtlinge aus Afrika über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen und der Armut zu entkommen. Wegen der ruhigen See ist der Andrang derzeit besonders stark. Nach Angaben Maltas trafen allein im Juli 880 Flüchtlinge in dem kleinen Inselstaat ein. Internationalen Abkommen zufolge müssen Bootsflüchtlinge im Prinzip im nächstgelegenen Land aufgenommen werden.