No BNQ meint es ernst

STADTENTWICKLUNG Anwohnerinitiative versichert, die geforderten zehn Millionen aufbringen zu können

Heute kann sich die Anti-Gentrifizierungsinitiative No BNQ zum ersten Mal die Immobilien ansehen, die sie gerne kaufen würde. „Wir waren noch nie auf dem Grundstück“, sagte eine Sprecherin der Gruppe, die das Häuser- und Grundstückskonglomerat in genossenschaftliches Eigentum überführen und somit der kapitalistischen Verwertung entziehen möchte.

Die Anwohnerinitiative versicherte, sie könne die geforderten zehn Millionen Euro aufbringen: „Es gibt Geldgeber ohne persönliches Interesse, die uns Kredite zu günstigen Bedingungen geben würden.“ Auch die allerdings engagierten sich nur, wenn sie den Eindruck bekämen, ihr Geld auf lange Sicht wiederzusehen.

Sie davon zu überzeugen, sei bisher nicht möglich gewesen, sagt die Initiative. Denn die BNQ-Investoren Köhler & von Bargen haben zwar eine „Kaufabsichtserklärung mit einer konkreten Finanzierungszusicherung“ bis zum 31. März verlangt. Trotzdem habe sich die Firma zwei Wochen lang Zeit gelassen, Unterlagen zu den Immobilien beizubringen.

Inzwischen liegt der Initiative eine dürre, keine Seite füllende Liste mit einer groben Kostenaufschlüsselung für drei Kaufvarianten vor. Dazu kommt ein Grundbuchauszug für zwei Gebäude sowie eine Mieten- und Flächenübersicht, bei der jedoch die Freiflächen fehlen.

Gegenwind erhält No BNQ zumindest von einer weiteren Anwohnerinitiative „Pro-Bernhard-Nocht-Quartier“ – wenigstens auf Ebene von Flugblättern und Presseberichterstattung. Die Idee von No BNQ, gemeinschaftlich zu planen und genossenschaftlich zu wohnen, bezeichnet die „Pro“-Initiative als naiv. Köhler & von Bargen sollten bauen – „damit haben wir die Garantie, dass tatsächlich gebaut wird“, heißt es in einem Flugblatt. KNÖ