BRAINSTORM

Manchmal muss man die Dinge ja in einen größeren, weiträumigeren, grundlegenderen Zusammenhang einbetten. Damit angesichts aktueller Aufgeregtheiten nicht außer Sicht gerät: dass manches eben doch weniger singulär ist, als es bisweilen den Anschein hat. In diesem Sinne ist auch der Vortrag „Banken- und Finanzkrisen in Europa seit dem Mittelalter“ zu verstehen, zu dem am Dienstag, 30. März um 20 Uhr Michael North ins Haus der Wissenschaft in der Sandstraße kommt. North ist Inhaber eines Lehrstuhls für Allgemeine Geschichte der Neuzeit an der Uni Greifswald – und auch Autor einer „Kleinen Geschichte des Geldes“.

Hoffnung für weniger geförderte denn geforderte Arbeitslose verbreitet zugleich Jan Gehrken:„Pflicht zur Annahme von Ein-Euro-Jobs – verfassungswidrig?“ ist der Titel seines Vortrages. Sein Ansatzpunkt ist der Artikel 12 des Grundgesetzes, in dem die freie Berufswahl und das Verbot der Zwangsarbeit festgeschrieben sind. Ein-Euro-Jobs, so seine These, sind von diesem Arbeitszwangverbot nicht abgedeckt. Alles weitere erläutert er am Dienstag um 19 Uhr im Kulturzentrum Paradox in der Bernhardstraße 10-12. Gehrken ist zur Zeit Rechtsreferendar in Hamburg, Stipendiat der Rosa-Luxemburg-Stiftung und Redakteur der rechtspolitischen Zeitschrift „Forum Recht“.

Um vergessene Opfer – in diesem Falle: um sowjetische Kriegsgefangene – geht es in einem 25-minütigen Film, der heute um 19 Uhr in Raum 5 der Villa Ichon am Goetheplatz zu sehen ist. „Bevor es zu spät ist“ ist der Titel der RBB-Dokumentation von Hardy Kühnrich, in der es um zwei Armenier geht, die als ehemalige Kriegsgefangene in Deutschland Zwangsarbeit geleistet hatten, deren Antrag auf Entschädigung 2003 aber vor Gericht abgewiesen wurde. mnz