Input fürs Gedächtnis

Erst im Original, dann als digitale Datei: Beim Pixelprojekt werden neue Fotoserien ins Netz gestellt

Áron Pórszász fotografiert seit er zwölf ist. Normalerweise arbeitet er schwarz-weiß, in seinen abstrakten Architekturserien experimentiert er auch mit Farbe. Dem Fotokünstler aus Pécs, das 2010 die ungarische Kulturhauptstadt sein wird, wird in diesem Jahr beim Pixelprojekt Ruhrgebiet eine Sonderausstellung gewidmet. Er ist auch Teilnehmer einer Diskussion über die zukünftige Entwicklung im sich wandelnden Ruhrgebiet.

Nach dem Start im Frühjahr 2004 sind nun zum dritten Mal Fotoserien neu in die Gedächtnis-Datenbank der Region aufgenommen worden. „Gerade in Zeiten umwälzender und notwendiger gesellschaftlicher Veränderungen ist die Bewertung von Fotografie als modernem Medium der Sichtbarmachung ein bedeutendes Signal für Bildautoren“ sagt Peter Liedkte, Initiator und Leiter des interdisziplinäres Projekts der Autorenfotografie. Bildbände würden veralten und zeigten oft nur Ausschnitte. Nur im Internet könnten sie dauerhaft gezeigt und jährlich neu ergänzt werden.

Ende Januar hat die Jury aus Foto- und Regionalfachleuten aus 75 Bewerbern die diesjährigen Neuaufnahmen für das Pixelprojekt Ruhrgebiet ausgewählt, das damit auf 2.508 Bilder anwächst. 38 wurden herausgefiltert und sind nun mit 42 Serien zu allen Aspekten des Ruhrgebietes neu vertreten. Teile davon werden im Original einen Monat lang in einer großen Ausstellung im Wissenschaftspark Gelsenkirchen zu sehen sein. Zur feierlichen Eröffnung am Donnerstag diskutieren dort Fachleute, ob autonomes Sehen ein Widerspruch für modernes Marketing ist. In diesem Jahr ist besonders die Teilnahme von Fotografen aus Frankreich und China an der Pixelprojekt-Ausstellung erwähnenswert, die durch die Kooperation mit der Fotopromenade Landschaftspark Emscherbruch gewonnen werden konnten.

Die Fotoserien spannen einen weiten Bogen: Neben kunstvoll inszenierten Bildern („Probesitzen“, Gemeinschaftsarbeit von vier jungen Fotografinnen), politischen Statements ( „Erst stirbt die Zeche, dann die Stadt“ vom Herner Bildredakteur Wolfgang Quickels) oder ins Bild gesetzte Frauen-Themen („Frauen in Zeiten des Strukturwandels“ von der freien Fotografin Cornelia Suhan), ist auch die dokumentarisch-historische Fotoserie „Als der Pott noch kochte“ des verstorbenen Essener Polizeifotografen Horst Lang dazu gekommen. Hauptkriterien bei der Auswahl der Fotos sind Qualität und Originalität, Merkmal der Arbeiten, die erzählende Kraft der Bilder und ihre serielle Darstellung.

PETER ORTMANN

Eröffnung 16. März, 18:00 UhrWissenschaftspark Gelsenkirchenwww.pixelprojekt-ruhrgebiet.de