Die WM hängt auch an Bremen

Alle Eintrittskarten für die WM kommen vom Bremer Ticket-Vermarkter CTS Eventim. Gestern machten Gerüchte über technische Probleme die Runde. Das WM-Organisationskomitee dementiert

Bremen taz ■ Sie sind begehrt wie derzeit kaum ein anderes Stück Papier: die Tickets für die Fußballweltmeisterschaft. Etwas mehr als drei Millionen wird es geben, zehn Mal so viele Fußballfans haben sich darum beworben. Wer letztlich alles ins Stadion darf, ist noch offen. Klar ist nur, woher die Tickets kommen: von dem Bremer Unternehmen CTS Eventim.

Der Branchenführer im Ticketverkauf, der mit Eintrittskarten für Konzerte, Sportveranstaltungen und andere Events jährlich über 200 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet, sicherte sich im Spätsommer 2004 den 30-Millionen-Euro-Auftrag des WM-Organisationskomitees für Herstellung, Personalisierung und Versand der Platzkarten – und zwar für alle 64 Spiele in allen zwölf WM-Stadien. CTS, so lobte damals der unter anderem fürs Ticketing zuständige 1. Vizepräsident des OK, Horst R. Schmidt, verfüge über die notwendige modernste Technik, „um die Tickets sicher und zuverlässig an den Mann zu bringen.“ Dies sei „von immenser Bedeutung bei der gesamten Organisation der WM“.

Das ist kein Wunder: Schon wer auf der FIFA-Homepage seinen Antrag auf ein WM-Ticket ausfüllt, landet – elektronisch gesehen – auf einem von CTS programmierten Computer. Hat das elektronische Los entschieden, dass der Bewerber nicht leer ausgeht, sondern tatsächlich Tickets bekommt, informiert darüber eine Bestätigung aus dem Hause CTS. Soll das Ticket nun auf eine andere Person übertragen oder schlicht wieder verkauft werden, führt der einzige Weg dahin über die so genannte Tauschbörse, ebenfalls von CTS programmiert und betrieben. Und CTS-Drucker sind es auch, die den vorgefertigten Kartons mit den fernauslesbaren (RFID)Chips Namen, Spielort und Sitzplatz aufdrucken – bevor sie dann, mit Hilfe der von CTS erhobenen Adressdaten, im heimischen Briefkasten landen. Kurz: Eine größere Panne bei CTS könnte die Weltmeisterschaft platzen lassen.

Dass insbesondere das Ticketing ein sensibler Punkt ist, weiß man auch beim WM-Organisationskomitee in Frankfurt. „Dass uns das Thema ständig beschäftigt, das war klar“, so Sprecher Jens Grittner. Man stehe daher mit CTS in ständigem Kontakt. Und „selbstverständlich“ werde die ordnungsgemäße und zeitgerechte Produktion und der Versand der Tickets überwacht und kontrolliert. „Es ist das größte Interesse des Organisationskomitees, dass es hier zu keiner Verzögerung kommt“, unterstreicht Grittner.

Gerüchte, wonach eine technische Störung bei CTS in Bremen Anfang der Woche die für den WM-Ticketdruck zuständigen Mitarbeiter tagelang zur Untätigkeit verdammte und die Verantwortlichen ins Schwitzen brachte, wies Grittner indes zurück. Zwar liege auch beim Ticketing „die eine oder andere Klippe in der Natur der Sache“ und es gebe „Dinge, die noch zu lösen sind“. Von „gravierenderen Problemen“ sei aber nichts bekannt – und auf dem Abteilungsleitertreffen am Dienstag sei „kein Wort über Probleme“ gefallen. Der Druck der Tickets, so Grittner, solle zudem erst nach dem 9. April beginnen. Von CTS Eventim selbst war gestern keine Stellungnahme zu erhalten. sim