ANTHROPOLOGIE
: Neue Menschenform entdeckt

LEIPZIG | Die Sensation verbarg sich in einem uralten Knochensplitter: Deutsche Wissenschaftler haben eine bislang völlig unbekannte neue Menschenform entdeckt, berichtet das britische Wissenschaftsmagazin Nature. Demnach verglichen Forscher des Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie das Erbmaterial eines Mitte 2008 in Russland, in der Denisova-Höhle im Altai-Gebirge, entdeckten Fingerknochens mit dem von Neandertalern und heute lebenden Menschen, den Homo sapiens. Dabei habe sich überraschend herausgestellt, dass sich das Erbgut dieses Menschen deutlich von der aller bisher bekannten Menschenformen unterscheide. Der „neue Urmensch“ lebte nach den Erkenntnissen vor etwa 48.000 bis 30.000 Jahren in Zentralasien. Damit gab es nach Ansicht des Forscherteams neben Neandertaler und dem modernen Menschen nördlich von Afrika mindestens eine dritte Menschenform. Die Entdeckung könnte darauf hindeuten, dass auch diese Gruppe von sogenannten Homininen wie andere Arten aus Afrika nach Asien gewandert war. In Leipzig soll nun die komplette Entschlüsselung des Denisova-Genoms beginnen. (apn)