CDU gegen CDU

Mobbing in der NRW-Regierungspartei: Angeblich Klage gegen Ex-Generalsekretär Reck gefordert

DÜSSELDORF taz ■ Der Kleinkrieg in der NRW-CDU geht weiter. Angeblich will Staatskanzlei-Sprecher Norbert Neß gegen den noch amtierenden Generalsekretär Jochen Reck klagen. „Neß hat Staatskanzleichef Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff aufgefordert, gegen Reck eine Unterlassungserklärung zu erwirken“, heißt es aus der CDU-NRW. In der Landtagsfraktion sei dieses Vorgehen auf Unverständnis gestoßen. „Dann können wir auch gleich ein Inserat in die Zeitung setzen, dass wir uns gegenseitig zerfleischen“, so ein Abgeordneter.

Seit Wochen liegt sich die neue NRW-Regierungspartei in den Haaren (taz berichtete). Hintergrund des neuerlichen CDU-Streits sollen Reck-Äußerungen aus dem Kölner Stadt-Anzeiger sein. Ihm sei berichtet worden, so Reck in der Zeitung, dass herabsetzende Kampagnen gegen ihn maßgeblich von Norbert Neß betrieben worden seien. „Wenn das stimmt, dann ist es mir völlig unverständlich, dass ein so destruktiver Intrigant in der Staatskanzlei noch einen Platz hat“, wurde der scheidende Parteimanager Reck zitiert.

Neß, Chef vom Dienst im Landespresseamt und Vertrauter von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, wollte gestern auf Anfrage nichts sagen. Ein Regierungssprecher sagte zur taz: „Zu Angelegenheiten von Mitarbeitern gibt die Staatskanzlei grundsätzlich keine Stellungnahme ab.“

Ein klärendes Gespräch zwischen Reck und Neß wurde abgesagt. NRW-CDU-Generalsekretär Reck sagte gestern zur taz: „Das was ich gesagt habe gilt. Ich nehme kein Wort zurück.“ Möglichen rechtlichen Schritten von Neß sehe er „sehr gelassen“ entgegen. „Ich bin darauf sehr gut vorbereitet. Im Übrigen bin ich mir mit Vielen in Partei und Fraktion absolut einig in Bewertung und Behandlung dieses Sachverhalts.“ MARTIN TEIGELER