Nicht offside stehen

Betr.: „Von Kärnten lernen“, taz nord vom 8. 3. 06

Die Unternehmensberatung Roland Berger soll nun also die Tourismus-Marke Schleswig-Holstein etablieren. Hilfreich hat sich auch die taz nord der Angelegenheit angenommen und erste produktive Vorschläge zur Realisierung dieses hehren Ziels beigetragen. Da möchte man als Leser nicht offside stehen und fühlt sich in die Pflicht genommen. Hier nun – ohne Beratungshonorar – weitere Entwicklungsmöglichkeiten:

– Im Bewusstsein um das Wohl des Landes Schleswig-Holstein dehnt Ministerpräsident Peter Harry C. seine Regierungstätigkeit als Volksfest-Besucher und Event-Aktivist erheblich aus und stellt zudem seine Überall- und Dauerlache kostenlos der Tourismus:Werbung zur Verfügung.

– Die Landeshauptstadt Kiel wertet ihr anheimelnd maritimes Flair auf. In einem ersten Schritt werden Beamte und Angestellte der Stadtverwaltung angehalten, auf dem Wege von und zur Arbeit Marine-Uniformen zu tragen. Höhere Chargen erhalten zusätzlich Dreispitz, Degen und weiße Handschuhe.

– Der Senat der Hansestadt Lübeck beschließt, zur Steigerung des Tourismus die Stadt in Thomas-Buddenbrook-City umzubenennen. Lediglich Günter Grass erhebt Einspruch. Außerdem soll zur Wahrung und Pflege des Brauchtums der öffentliche Busverkehr eingestellt und durch eine – 1881 bis 1894 schon einmal vorhandene – Lübecker Pferdeeisenbahn ersetzt werden.

– Eventresistente Touristen, die als Urlaubsgäste lediglich Ruhe und Erholung in einer noch nicht aufgeräumten Landschaft suchen, sind unverzüglich und ohne Verhandlung nach Mecklenburg-Vorpommern abzuschieben.

Ferner beabsichtigt die Landesregierung, mit einer groß angelegten Werbeaktion unter dem Motto DU BIST SCHLESWIG-HOLSTEIN ! ihre Landeskinder zum aktiven Mitmachen aufzufordern. HANS-PETER DIETRICH, Hamburg