Wenn die Rauten Trauer tragen

Der HSV fliegt gegen Dynamo Bukarest trotz eines hoch verdienten 3:1-Sieges aus dem Uefa-Cup. Die Rumänen hatten sich das Weiterkommen im Hinspiel verdient

Nachdem Daniel van Buyten seinen Kommentar zum Spiel zwischen den schmalen Lippen hervorgepresst hatte, ballte er seine rechte Faust und schlug zu. Auf seinem Weg in die Kabine entlud der HSV-Kapitän praktisch im Vorbeigehen eine größere Portion seiner Wut auf der Sponsorenwand der Europäischen Fußball-Union, auf der auch der Uefa-Pokal, das Objekt der Begierde, im Miniaturformat abgebildet war.

Symbolik lag in dieser Szene. All die Anstrengungen des Hamburger SV, erstmals seit 1983 wieder einen Europapokal zu gewinnen, haben sich seit Mittwochabend um 20.21 Uhr als vergebens herausgestellt. Sechs Tage nach der 0:2-Hinspielniederlage bei Rapid Bukarest gewannen die stark spielenden Hamburger vor 37.866 Zuschauern zwar mit 3:1 das Rückspiel, doch auf Grund ihres erzielten Auswärtstores erreichten die Rumänen das Viertelfinale im Uefa-Cup. Es hatte alles so gut begonnen für die Mannschaft von HSV-Cheftrainer Thomas Doll. Nach einer guten halben Stunde war der Rückstand aus dem Hinspiel dank der Tore von Benjamin Lauth (24.) und Sergej Barbarez (36.) aufgeholt. Der 2:1-Anschlusstreffer durch Mugurel Buga (51.) veränderte alles. Plötzlich benötigte der HSV weitere zwei Tore, um die Runde der letzten acht Teams zu erreichen. Rafael van der Vaart (62.) ließ zwar das 3:1 schnell folgen, ein weiteres Tor aber blieb dem HSV trotz vieler guter Chancen verwehrt. „Das ist ein sehr trauriges Ende einer Europapokal-Saison, aber das wird uns nicht umhauen“, sagte HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann. „Es hat nur Lust auf Europa gemacht. Mit einer solchen Leistung können wir in der Bundesliga den zweiten Platz erreichen und uns so für die Champions League qualifizieren.“ Trainer Thomas Doll wurde in der Stunde der großen Enttäuschung pathetisch: „Wir haben ein Zeichen in Europa gesetzt. Ich bin sehr stolz auf mein Team. Wir haben alles versucht, aber es sollte nicht sein. Ausgeschieden sind wir nicht hier, sondern in Bukarest.“ CHRISTIAN GÖRTZEN