LESERINNENBRIEFE
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Für Bienen äußerst gefährlich

■ betr.: „Die Königin will nicht gestört werden“, taz vom 12. 8. 13

Drohnen wahren die biologische Vielfalt. Deshalb paaren sie sich nicht einfach mit der Königin aus ihrem eigenen Stock, sondern fliegen regelmäßig zu „Drohnensammelplätzen“. Dort warten sie auf Königinnen auf Hochzeitsflug. Die Sammel-„Plätze“ liegen in der Luft, manche werden seit Jahrzehnten aufgesucht. Nach der Paarung stirbt die Drohne bei der Honigbiene, weil ihr Unterleib aufgerissen wird. Tod durch „Verausgabung“ ist daher eine leichte Untertreibung. Ob Drohnen auch andere Funktionen im Stock (zum Beispiel bei der Wärmeerzeugung) haben, wird diskutiert.

Die Varroa-Milbe schwächt die Biene auch deshalb, weil sie unter anderem Viren überträgt. Die Bienen werden anfälliger für Krankheiten aller Art. Die Agrargifte kommen dazu und sind in der Tat für Bienen äußerst gefährlich. ANNE SCHULZ, Imkerin, Köln

„Geheime Demokratie“

■ betr.: „Druck von oben: Schlüsseldienste geben auf“, taz vom 10. 8. 13

In dem Artikel wird deutlich, wie diese „Älteste Demokratie der Welt“ tatsächlich tickt. In diesem Artikel informieren amerikanische Chefs von Webdiensten per Interview über Geheimgesetze, Geheimbeschlüsse und Geheimgerichte, die in der Lage sind, die verfassungsrechtlichen Freiheiten einzuschränken. Diese Chefs liquidieren lieber ihre Firmen, damit sie mit dieser „geheimen Demokratie“ nicht in Konflikt geraten. Und diese „Demokratie“ will allen anderen Ländern der Welt die Demokratie bringen.

Sicher, bei uns gibt es ja auch geheim tagende Gremien wie den Rüstungsausschuss oder den Geheimdienstausschuss, aber gibt es auch hier geheime Gesetze und Gerichte, frage ich mich im Zusammenhang mit der Abhöraffäre?

Die andere Frage ist aber auch, was macht den Unterschied der Demokratien in Russland und den USA aus? In Russland werden Menschenrechte mit öffentlich verabschiedeten Gesetzen und völkerrechtswidrigen Gerichtsurteilen gebrochen. In den USA finden diese Menschenrechtsverletzungen durch geheim tagende Gerichte und geheim verabschiedete Gesetze statt. Welche „Demokratie“ ist demokratischer? ALBERT WAGNER, Bochum

Ach ja, Geschichte …

■ betr.: „Für Pädophilie und dagegen“ u. a., taz vom 13. 8. 13

Berichten über das Thema: ja, natürlich. Geringes historisches Bewusstsein der Grünen bezüglich eigener Organisation: sicherlich. Fotounterschrift in der taz: dito. Aber das waren nicht die Stadtindianer, wir schwirrten zwischen Ökologie, Spontitum, Emanzipation herum und wehrten uns gegen Dogmen jeder Art. Auf dem Foto (Seite 2) zu sehen ist die „Indianerkommune“ … ach ja, Geschichte … ist so lange her. MICHAEL KUHN, Berlin

Knallharte Forderung

■ betr.: „Von Mängeln und Milliarden“, taz vom 12. 8. 13

Leider ist nicht immer Frieden drin, wo Frieden draufsteht. So auch beim Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg. Dessen Direktor Michael Brzoska hat in dem oben genannten Beitrag die hohen Kosten des Euro Hawk kritisiert. Die sind in der Tat hoch, genauso wie für die ebenfalls kritisierten Eurofighter und Tiger-Hubschrauber. Und über Subventionen an die deutschen Rüstungsunternehmen muss dann auch der Steuerzahler all dies noch finanzieren. Bundeswehr, Politik und Industrie müssen härter in die Pflicht genommen werden, befindet Michael Brzoska abschließend. Wow. Das ist wirklich eine knallharte Forderung.

Im Kern scheint es Herrn Brzoska darum zu gehen, dass Kriegsgerät in Zukunft günstiger beschafft werden muss. Die Frage, ob es denn überhaupt beschafft werden muss, interessiert weder ihn noch sein Institut. Dass an eben diesem auch die Bundeswehr beteiligt ist, zeigt, um wessen und welche Vorstellung von Frieden und Sicherheit es geht. HOLGER HARMS, Hamburg

Seehofer käut einfach wieder

■ betr.: „Der Mautheld aus Bayern“, taz vom 12. 8. 13

Sieht es von Berlin aus wirklich „danach aus, dass die CSU auch nach der Wahl wieder an der Regierung beteiligt sein wird“? Ist es wirklich so, dass in jedem der 16 Bundesländer eine wechselnde Zusammensetzung der Landesregierung möglich ist – nur nicht in Bayern?

Nun, für eine Koalitionsregierung CSU/FDP hat es bei der letzten Landtagswahl 2008 zumindest schon einmal gereicht. Horst Seehofer muss ja selber erst zusehen, ob er den extra für ihn zurechtgeschnitzten Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen am 15. September auch wirklich holen kann. Seehofer käut einfach wieder, was Verkehrsminister Ramsauer bereits in den Medien breitgetreten hat. Nur weil jetzt der gewesene VDK-Chef und gewesene Landwirtschafts-/Verbraucherschutzminister Deutschlands die Idee als bayerischer Regierungschef fünf Wochen vor der Wahl zum Münchner Landtag und sechs Wochen zum Berliner Bundestag raushaut, glaubt man nun, dass die Pkw-Maut auch wirklich kommt.

Normal sagt man, das Fell des Bären wird nicht verteilt, bevor er erlegt wird. Super-Horst Seehofer aus Ingolstadt versucht es trotzdem – damit er auch wirklich endlich mit einem eigenen Stimmkreis im Rücken in Bayern weiterregieren kann! REGINA KOLLER,

ÖDP-Listenkandidatin, München