Früher wart ihr ausgewogener

betr.: zum selben Interview

Israelische Terroristen ermorden den damaligen Chef der Palästinensischen Front zur Befreiung Palästinas (PFLP) per Raketenangriff (Pardon: Wenn israelische Militärs Palästinenser umbringen, nennt man das ja „exekutieren“). Die Täter werden nicht bestraft. Die PFLP nimmt Rache und tötet den Tourismusminister (da es einen Israeli trifft, heißt es „morden“). Der neue Chef der PFLP wird von einem palästinensischen Gericht als Auftraggeber bestraft und kommt in den Knast. Der israelischen Regierung passt dessen Behandlung dort nicht, sie beauftragt das Militär mit der Stürmung des Gefängnisses und nimmt dabei den Tod von drei Palästinensern billigend in Kauf. Das Motiv ist Rache, ein „niedriger Beweggrund“, also handelt es sich hierbei ebenfalls um Mord. Der Auftraggeber dieser Morde wird zum Dank für diese Morde vermutlich die Wahlen in Israel gewinnen.

Und was macht die taz? Sie lässt einen der Oberterroristen (Pardon: „Antiterrorexperten“) schwadronieren! Da war eure Berichterstattung früher ausgewogener, wenn ich an Amos Wollin denke. Andere Stimmen wie die von Uri Avnery kommen bei euch auch nur selten zu Wort, obwohl jeder zweite seiner Briefe abdruckenswert ist (www.uri-avnery.de). HORST SCHIERMEYER, Zittau