„Der Todesstoß für unser Schiff“

SCHIFFFAHRT Die Bremische Evangelische Kirche fürchtet ein Ende der Bildungsarbeit auf Traditionsbooten

Die Bremische Evangelische Kirche (BEK) und der Deutsche Dachverband für Traditionsschiffe in Fahrt befürchten ein Ende der Traditionsschifffahrt. Dies gefährde auch die Bildungsarbeit auf historischen Segelschiffen, sagte Kapitän Christian Sedelmaier am Freitag in Bremen vor Journalisten. Die vor zwei Jahren erarbeiteten europäischen Grundlagen müssten vom Bund endlich in nationales Recht umgewandelt werden, betonte Sedelmaier vom Vorstand der Kommission für historische Wasserfahrzeuge.

Sedelmaier zufolge gibt es nur in Deutschland Gesetze für die Traditionsschifffahrt. Sie stellten unannehmbare Bedingungen für den Bildungsbetrieb dar. Um alle fünf Jahre die erneute Zulassung zu erhalten, müssten die Schiffe in ihren ursprünglichen Zustand zurückgebaut werden. Dies sei jedoch mit den Sicherheitsbestimmungen nicht zu vereinbaren, wenn Gäste mitfahren sollen. Bundesweit seien etwa 150 Schiffe betroffen.

Außerdem sollten die Schiffe wie früher befahren werden: „Das heißt vermutlich mit Fracht“, sagte Sedelmaier an Bord des historischen Plattbodenschiffes „Verandering“. Dann könnten aber aus Platzgründen keine großen Gruppen mehr an Bord genommen werden. Weiter müssten die Schiffe mindestens seit 1965 den Status eines Traditionsschiffes haben. Diese Regelungen hätten Behörden willkürlich festgelegt, kritisierte der Kapitän.

Die bremische Kirche hatte die 1898 in den Niederlanden gebaute „Verandering“ 2002 für die Jugendbildungsarbeit gekauft. „Diese Gesetze sind der Todesstoß für unser Schiff“, sagte Diakon Uli Ruback vom Landesjugendpfarramt. Die Genehmigung für das Schiff laufe in zweieinhalb Jahren aus. Ohne eine Gesetzesänderung könne die Kirche die „Verandering“ nicht mehr unterhalten.

Im vergangenen Jahr sind Ruback zufolge rund 700 Jugendliche an Bord gewesen. Befahren wird das Schiff von zusammen 85 ehrenamtlichen Seeleuten und Nautikern.  (epd)