MARKO MARIN, NEUER LIEBLING
: Der Dribbler

■ geboren im damals jugoslawischen Bosanska Gradiška, hatte bis 2008 auch einen bosnischen PassFoto: dpa

Die Westkurve im Bremer Weser Stadion galt bislang nicht als Zentrum des Stimmungshochs. In der 20. Minute des Spiels gegen den 1. FC Nürnberg aber dribbelte Marko Marin bis zur westlichen Grundlinie durch, wo ihm für den letzten Haken allerdings nicht mehr genug Platz zwischen Gegenspieler und Linie blieb, so dass er den Ball selbst ins Aus bugsierte. Zur Überraschung aller gab’s einen Eckball – und hunderte auf der Höhe der Fahne platzierte Nachwuchsfans taten sich zu einem stimmgewaltigen Sprechchor zusammen, der die Fans in der Ostkurve vor Neid erblassen ließ.

„Marin, Marin“, schrien die Knirpse dem ähnlich gebauten Dribbelkönig zu, und der dankte es ihnen mit einem wunderbaren Eckball auf den Kopf von Per Mertesacker. Wie der Abwehrrecke dann den 30 Zentimeter kleineren Dribbler vor dem euphorisierten Kinderblock zur Feier des 2 : 0 in den Bremer Himmel hob – das war nicht nur Spitzencomic, das war der emotionale Höhepunkt eines wieder einmal spektakulären Fußball-Nachmittags.

Bereits vor der U 21-EM in Schweden im vergangenen Jahr hatte die spanische Presse den Ex-Mönchengladbacher zum „El Messi Aleman“ hochstilisiert, zum deutschen Lionel Messi. Dieser Schuh war ihm damals noch zu groß: Oft versteckte sich Marin und fiel bei kleinsten Berührungen um. Erst in den letzten vier Heimspielen ist er endgültig in Bremen angekommen.

Gegen Valencia, Bochum und Augsburg war er jeweils Torschütze und bester Bremer Spieler, gegen den 1. FC Nürnberg bereitete er die ersten drei Tore mit vor. Mertesacker, Marins oberster Flankenabnehmer, bringt es auf den Punkt: „Er wird immer effektiver.“ Und selbst der sonst so zurückhaltende Thomas –Schaaf nannte es „fatal“, würde die Nationalelf auf Marins Qualitäten verzichten. Bremens kleinste Fußballfans jedenfalls haben einen neuen Liebling. RLO