Sarah BSC

Die Strafaktion des DFB war sinnlos

VON SARAH SCHMIDT

Gilt die alte Regel „Wer am Boden liegt, wird nicht weiter gehauen“ eigentlich nicht mehr? Was also soll mit dieser lächerlichen DFB-Bestrafung von Hertha erreicht werden? Dass die am Boden liegen, ja sich dort wälzen wie eine Horde von Wildschweinen im Matsch, wird niemandem verborgen geblieben sein: Sie weinen und greinen sich schließlich schon durch die ganze Saison. Und nun gibt der Kontrollausschuss des DFB, dieser Verein von aufgeblasenen Regelwerkauslegern, der armen blauweißen Schabracke noch einen Tritt in den Magen.

Wäre doch gar nicht nötig gewesen. Einerseits wird dadurch das „Stürmen“ des Platzes mit Plastikstäben in den Fäusten von 100 dicken, schmuddeligen Jungs übermäßig aufgewertet; andererseits erscheint mir die Strafe, die verhängt wurde, völlig unangemessen. Es geht hier offenbar viel mehr um die Autorität des DFB, allerdings um eine fragwürdige. Wer kann sich nicht an Lehrer erinnern, die versuchten, mangelndes Charisma und Unsicherheit durch besonders drakonische Strafen zu ersetzen? Die gesamte Klasse muss zwei Stunden nachsitzen, hieß es, oder: Die Klassenfahrt ist gestrichen! Der Anlass war vielleicht ein Papierkügelchen, das dem Lehrer auf die Brille geschnipst wurde.

Zum gewünschten Erfolg, also Respekt, führten solche Maßnahmen nicht. Sie rückten nur die Lächerlichkeit dieser Pädagogen ins Rampenlicht. Warum die Dauerkartenbesitzer der Ostkurve für ihre doofen Klassenkameraden geradestehen sollen, bleibt nebulös. Was sollten die denn machen? Die Idioten aufhalten? Sich an deren Kutten hängen? Das hätte mit einer Massenkeilerei geendet und dafür wäre ebenso eine Strafe verhängt worden, oder?

Ein Gutes hatte die Aktion ja: Das Olympia war am Samstag richtig voll. Geholfen hat es nicht. Und nach dem ungerechten Ergebnis schafft es Hertha, auch ohne DFB zum nächsten Heimspiel nur 25.000 Zuschauer anzulocken. Denn ab jetzt wird es einfach zu bitter!