Kairo, 14. August 2013

MASSAKER In Ägypten sterben bei den blutigsten Zusammenstößen seit Beginn des Arabischen Frühlings mindestens 525 Menschen. Die Muslimbrüder protestieren weiter

KAIRO/BERLIN ap/dpa | Einen Tag nach den blutigen Unruhen in Ägypten mit mindestens 525 Toten haben die Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi neue Proteste angekündigt. Für die nächsten Tage rief die Muslimbruderschaft, zu der auch Mursi gehört, zu Großdemonstrationen auf.

Am Donnerstag stürmten wütende Islamisten zwei Gebäude der Regionalverwaltung in Giseh und setzten sie in Brand. In der ägyptischen Hauptstadt selbst blieb es nach den blutigen Zusammenstößen am Vortag jedoch zunächst ruhig. Viele Bürger blieben offenbar aus Angst zu Hause. Banken und die Börse waren geschlossen. Am Mittwoch waren bei Zusammenstößen zwischen der Polizei und Mursi-Anhängern jüngsten Angaben des Gesundheitsministeriums zufolge mindestens 525 Menschen getötet worden. Zudem wurden mehr als 3.717 Menschen verletzt, wie ein Ministeriumssprecher sagte. Die Muslimbrüder nennen höhere Zahlen.

Die USA haben nach der Eskalation der Gewalt in Ägypten eine traditionelle gemeinsame Trainingseinheit beider Streitkräfte abgesagt. Angesichts der Geschehnisse könnten die Vereinigten Staaten ihre Beziehung mit dem Land derzeit nicht wie gewohnt weiterführen, sagte Barack Obama am Donnerstag.

Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) verurteilte die blutigen Zusammenstöße und ließ am Donnerstag den ägyptischen Botschafter einbestellen. Dem Botschafter sei bei dem Gespräch „in aller Deutlichkeit die Haltung der Bundesregierung dargelegt“ worden, hieß es danach.

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