Der Hund ist schuld

Das RuhrTriennale-Stück „Le Cadeau“ gastiert noch einmal im Münsteraner Theater im Pumpenhaus

Der Knuddelhund Pinky wird ein Opfer des Internet. Sein Frauchen kommuniziert im Chatroom mit dem schwarzen Kontinent, schickt ihn als Geburtstagsgeschenk ihrem Internetfreund in Afrika. Pinky scheint verloren. Das Hundefutter teilen sich die Einheimischen. Essen gibt es nicht. Bald ist Pinky krank wie sein Herrchen, der sich die Erzeugnisse europäischer Pharmakonzerne nicht leisten kann.

Im letzten Jahr spendierte RuhrTriennale-Chef Jürgen Flimm dem Bochumer Figurentheaterfestival Fidena die Aufführung von „Le Cadeau“ (Das Geschenk). Jetzt kommt das deutsch-französisch-kongolesische Theaterprojekt mit dem grauen flusenden Kerlchen an vier Fäden noch einmal zurück, für ein einmaliges Gastspiel nach Münster. Unter der Regie von Alberto Garcia Sanchez entstand ein Stück, das mit den Mitteln des Märchens und der Groteske gnadenlos die Unterschiede zwischen Europa und Afrika vor Augen führt.

Die Schauspieler aus Deutschland und dem Kongo arbeiten in einem Kulturzentrum für Straßenkinder und ehemalige Kindersoldaten in Kinshasa. Ihre Erfahrungen sind in das Stück eingeflossen. Mit Theater-Workshops helfen sie deren Traumata zu verarbeiten. Neben einer warmen Mahlzeit gibt es die Möglichkeit, das Handwerk des Puppenspiels zu erlernen – als Alternative zum Leben auf der Straße: In Afrika bauen die Kinder ihre Marionetten aus dem, was sie finden: Affenschädel, Pappe und Styropor. Sie verdienen mit ihrem künstlerischen Engagement auf der Straße Geld und sind dankbar für die professionelle Ausbildung. Der französische Puppenspieler Gilbert Meyer, Gründer und Leiter des wuseligen Théatre Tohu-Bohu in Kinshasa, nutzt ein chinesisches Sprichwort zur Erklärung seiner Arbeit: Unterweise im Angeln, statt Fische zu verteilen. So träumen die Kinder, die ihre Gewehre gegen skurrile Marionetten getauscht haben, vom Ruhm und von einer Zukunft. PEL

Sonntag, 26. März, 20:00 UhrInfos: 0251-201380