Hunderte pro Mursi

DEMO Gegen die Gewalt an Muslimbrüdern in Ägypten demonstrieren auch Türkeistämmige

Mehrere hundert AnhängerInnen des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi haben am Samstag in Berlin gegen die Gewalt und das Blutvergießen in Ägypten protestiert. Sie zogen vom Alexanderplatz zur ägyptischen Botschaft in der Stauffenbergstraße. „Nein zum Militärregime in Ägypten“ und „Stopp dem Massaker“ war unter anderem auf ihren Plakaten zu lesen.

Frauen und Männer gingen auf der Demonstration in getrennten Gruppen. Auch viele türkische Fahnen waren zu sehen. Unter anderem nahmen Vertreter der religiös-nationalistischen türkischen Organisation Alperen Ocaklari an dem Protestmarsch teil. Auch die Türkische Gemeinde Berlin (TGB) hatte auf ihrer Facebookseite auf die Demonstration hingewiesen. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte das Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten in Kairo als „Massaker“ bezeichnet. Die DemonstrantInnen trugen Bilder von verletzten und getöteten Teilnehmern der ägyptischen Demonstrationen. Viele zeigten Bilder des gestürzten Mursi, auf denen stand: „Der legitime Präsident von Ägypten“. Mursi stammt aus der islamistischen Muslimbruderschaft, deren Anhänger sich derzeit in Kairo blutige Auseinandersetzungen mit der Übergangsregierung und dem Militär liefern.

Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International machte auf die Gewalt in Ägypten aufmerksam. Mitglieder sammelten am Samstag in Prenzlauer Berg Unterschriften für eine Petition, die sie am Montag in der ägyptischen Botschaft überreichen wollen. Oberstes Ziel müsse sein, die Gewalt zu stoppen, sagte eine der Organisatorinnen.

Innensenator Frank Henkel (CDU) erinnerte bei der Eröffnung der Langen Nacht der Religionen am Samstag an die Sorge der Berliner Muslime über die Gewalt in arabischen Ländern. „Ihnen allen versichere ich: Die Berlinerinnen und Berliner teilen diese Sorgen und sind an Ihrer Seite.“

Seit Wochen schwelt in Ägypten ein Konflikt zwischen Islamisten und Gegnern des gestürzten Präsidenten Mursi. Am Mittwoch waren die Auseinandersetzungen eskaliert, als Sicherheitskräfte zwei Protestlager der Muslimbrüder in Kairo gewaltsam räumten. Seitdem wurden mehr als 750 Menschen getötet. In Berlin verlief der rund dreistündige Protestmarsch nach Angaben der Polizei friedlich. (taz, dpa)