joblose ins krisengebiet
: Ein perfides Konzept

Fast möchte man meinen, die Hamburger Hartz IV-Behörde habe ein Herz für frierende Arbeitslose. Immerhin vermittelt sie jetzt sogar Jobs im deutlich wärmeren Uganda. Zudem ist die Eigenverantwortung der Jobsuchenden für die Behörde ein hohes Gut. Schließlich dürfen die ganz von allein herausfinden, dass die Lage in Afrika noch deutlich unsicherer ist als an der Elbe.

Kommentarvon Gereon Asmuth

Bei einer Vermittlung in Krisengebiete können das die Arbeitslosen selbst noch leicht erkennen. Doch das Vorgehen der Behörde ist Konzept. Selbst wenn ihre Mitarbeiter ausgeschriebene Stellen – etwa wegen zu niedriger Löhne – für unzumutbar halten, werden diese den Hartz-IV-Betroffenen aufgedrückt. Es könnte ja sein, dass ein Arbeitsloser sich nicht gegen menschenunwürdige Vorgaben wehrt – aus purer Verzweiflung oder weil er seine Rechte nicht kennt. Zynischer als die Hamburger Behörde kann man die Hartz-Bestimmungen kaum auslegen.

taz nord SEITE 22