ADAC macht Bespitzelung zur Chefsache

PERSONALQUERELEN Präsident Meyer greift bei den zerstrittenen Niedersachsen ein

Der Betriebsrat hatte Geschäftsführer angezeigt, weil Mitarbeiter-E-Mails ausspioniert worden sein sollen

Der Automobilklub ADAC macht die Bespitzelungsvorwürfe und Personalquerelen im Regionalverband Niedersachsen zur Chefsache. Seit Monaten schon brodelt es in dem Verband, nun will die Spitze entgegen ihrer bisheriger Vorgehensweise eingreifen. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung vom Montag haben sich ADAC-Präsident Peter Meyer und Präsidiumsmitglieder mit dem Vorstand des Regionalverbandes zu einer Krisensitzung getroffen.

Was dabei beschlossen wurde, darüber wird Stillschweigen bewahrt. Der ADAC bestätigte diese Angaben weitgehend. Um eine Krisensitzung habe es sich aber nicht gehandelt, sondern um eine „routinemäßige Vorstandssitzung“, betonte eine Sprecherin des Regionalverbandes in Laatzen bei Hannover. Meyer selbst habe ein Konzept vorgelegt, um die Lage zu beruhigen. „Das Konzept ist nicht für die Öffentlichkeit geeignet, sondern betrifft ausschließlich die Gremien des ADAC intern“, sagte er der SZ.

Hintergrund des Streits sind unter anderem Vorwürfe wegen angeblicher Bespitzelungen. Der Betriebsrat hatte ADAC-Geschäftsführer Hans-Henry Wieczorek angezeigt, weil E-Mails von Mitarbeitern ausspioniert worden sein sollen. Die Staatsanwaltschaft Hannover hatte daraufhin Ermittlungen eingeleitet, diese aber Ende Juni eingestellt.

Ende Juli dann, nur vier Monate nach seiner Wiederwahl, hatte Reinhard Manlik das Amt als Vorsitzender des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt niedergelegt. Er wolle sich auf ehrenamtliche Aufgaben in seiner Heimatstadt Braunschweig konzentrieren, begründete er den Schritt. Im März 2014 werde die Mitgliederversammlung einen neuen Chef wählen, sagte eine Sprecherin des Verbandes. Mit den Bespitzelungsvorwürfen habe der Rücktritt Manliks nichts zu tun, sagte damals eine ADAC-Sprecherin.  (dpa)