Fugen-Ferdl wird Braunschweiger

Wolfsburg, Zwickau und Ingolstadt hat er schon – nun soll VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch auch Ehrenbürger der Stadt Braunschweig werden. Darüber stimmt der Rat der Stadt Ende August ab.

Der Vorschlag geht zurück auf eine gemeinsame Initiative des Oberbürgermeisters Gert Hoffmann (CDU) und Braunschweigs VW-Betriebsratschef, Uwe Fritsch. Sie wollen damit sowohl Piëchs „herausragende Bedeutung für die Entwicklung des Braunschweiger VW-Werks als auch für die Stadt Braunschweig“ würdigen. Dem VW-Aufsichtsrat sei Braunschweig als Unternehmer wie auch als Privatmann stets „am Herzen“ gelegen, sagte Hoffmann.

Wenn es um „Fugen-Ferdl“, wie der VW-Magnat wegen seiner Vorliebe für winzige Spaltmaße an Kofferraumklappen und anderen Autoritzen einem Spiegel-Artikel zufolge genannt wird, geht, zeigen sich auch andere im Schulterschluss. Sowohl die CDU- als auch die SPD-Ratsfraktionen kündigten an, einstimmig für die Verleihung zu votieren.

Wer wissen möchte, welche Gründe aus Perspektive der Sozialdemokraten für die Ehrung sprechen, solle einfach die entsprechende Pressemitteilung aus dem Büro des christsozialen Bürgermeisters konsultieren, heißt es auf der Internetseite der SPD-Ratsfraktion lapidar.

Die Grünen hingegen, die drittstärkste Fraktion im Rat, wollen gegen eine Verleihung stimmen. In einer Pressemitteilung beklagen sie eine „Instrumentalisierung der Ehrenbürgerschaft“, über die versucht werde, „den global agierenden VW-Konzern dauerhaft an den Wirtschaftsstandort Braunschweig zu binden“. Letzteres sei zwar „nachvollziehbar und richtig“, stelle jedoch „nicht die Ehrung des Menschen Piëchs, sondern seinen professionellen Hintergrund als Konzernlenker“ in den Fokus. Der Vorschlag sei „Ausdruck einer weitgehenden Ökonomisierung der Gesellschaft“. Was die Grünen damit wohl auch sagen möchten: Die Ehrenbürgerschaft ist gebongt.  TSC