Neue Ermittlungen

IRRTUM Die Staatsanwaltschaft ermittelt erneut gegen ein SEK-Kommando, das die falsche Wohnung gestürmt hat

Die Staatsanwaltschaft Göttingen hat die Ermittlungen gegen Beamte des niedersächsischen Sondereinsatzkommandos (SEK) wegen fahrlässiger Körperverletzung wieder aufgenommen. Das SEK hatte im Oktober 2012 nach einer Anzeige eines Querulanten, der angeblich von seinem Nachbarn Jens H. mit einer Waffe bedroht worden war, in Rollshausen bei Duderstadt die Wohnung der Familie Smith* im falschen Obergeschoss gestürmt (taz berichtete).

Das passierte, obwohl SEK-Aufklärer von örtlichen Polizisten zuvor eingewiesen worden waren. Die Familie Smith ist durch den Vorfall so traumatisiert worden, dass sie das Dorf verlassen musste. Das Verfahren gegen die SEK’ler war jedoch als „bedauerliches Versehen“ zunächst eingestellt worden, wogegen Familien-Anwalt Sven Adam Beschwerde einlegte. „Es sind neue Sachverhalte vorgetragen worden, dem wird jetzt nachgegangen“, sagt der Staatsanwaltschafts-Sprecher Andreas Buick der taz.

Auch Jens H. hat Beschwerde eingelegt, nach dem seine Anzeige wegen Körperverletzung im Amt eingestellt worden war. H. ist seit dem rabiaten SEK-Einsatz, bei dem keine Waffe gefunden wurde, wegen einer Wirbelverletzung arbeitsunfähig und wird in dieser Woche operiert. Seine 18-jährige Tochter befindet sich seit der traumatischen Ereignisse in psychologischer Behandlung. Der stadtbekannte Querulant ist vom Amtsgericht Duderstadt inzwischen wegen diverser falscher Anschuldigungen zu 13 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden.  KVA

*Name geändert