Auf dem Weg nach oben

FUSSBALL Mit dem Sieg gegen Düsseldorf dringen die Unioner langsam in höhere Tabellenregionen vor

Der Kopf des Adam Nemec. Das feine Füßchen des Benjamin Köhler. Die zuckenden Fingerspitzen des Daniel Haas. Das waren die drei Faktoren, die Union Berlin am vierten Spieltag im Topspiel gegen Fortuna Düsseldorf zu einem 2:1-Sieg verhalfen. Nach dem Erfolg am Montag sind die Köpenicker nun Fünfter und dringen langsam in Tabellenregionen vor, in denen sie sich gerne dauerhaft wiederfänden.

Gut 70 Minuten lang erlebten die knapp 21.000 Zuschauer in der Alten Försterei dabei ein Spiel, das Union gegen schwache Düsseldorfer klar dominierte – ehe es dann doch noch spannend wurde, als der Gast aus dem Rheinland nach 0:2-Rückstand noch zum Anschlusstreffer kam. Mit der Gesamtleistung war Union-Coach Uwe Neuhaus dennoch zufrieden: „Wir haben den unbedingten Willen gezeigt. Wir haben nicht nur guten Fußball gezeigt, sondern den Gegner unter Druck gesetzt.“

Wichtige Akteure

Mit Nemec und Köhler hatte Union dabei die entscheidenden Protagonisten auf seiner Seite – beide könnten in dieser Saison wichtige Akteure werden. Da ist zum einen der Heimkehrer Benjamin Köhler. In Reinickendorf groß geworden, hat der 32-jährige Mittelfeldspieler in der Jugend und den frühen Jahren für Hertha gekickt, ehe er nach zehn Jahren in Duisburg, Frankfurt und Kaiserslautern nun für Union gegen den Ball tritt. Köhler wirkte wie der Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld – und seine Flanke war es auch, die kurz vor der Halbzeit den Kopf des Stürmers Adam Nemec fand, der zur Union-Führung nur noch einzunicken brauchte.

Dieser Nemec stand dann zehn Minuten nach Wiederanpfiff erneut richtig und köpfte nach einem Freistoß von Kapitän Torsten Mattuschka auch zum 2:0 ein. Die Geschichte Nemec‘ ist dabei die eines stetigen Aufstiegs: Der zu Beginn der vergangenen Saison zu Union gekommene slowakische Nationalspieler wurde nach anfänglichen Schwierigkeiten immer stärker. Mit dem Kopf erzielte er bereits in der ersten Spielzeit in Berlin fünf seiner neun Treffer.

Dank des Treffers von Axel Bellinghausen (77.) kam Fortuna doch noch ins Spiel zurück. Nach Düsseldorfer Powerplay in den letzten Spielminuten verhinderte eine Parade des Unioner Torhüters Daniel Haas schließlich den Ausgleich.

Die Fans beider Teams nutzten das ungeliebte Montagsspiel zur fortgesetzten Kritik an der Terminierung der Anstoßzeiten seitens der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Die DFL, so die Fans, ordne den Spielplan ausschließlich den TV-Vermarktungsmöglichkeiten unter.

An den Zäunen in der Alten Försterei waren dabei jedoch statt der Banner der Fans Hunderte Kinderzeichnungen zu sehen. Hintergrund: Der Sohn des Union-Spielers Martin Dausch ist an der seltenen Augenkrankheit Aniridie erkrankt. Kinder malten in einer Union-Aktion Bilder, die gegen Spende verkauft werden. Der Erlös soll ein Aniridie-Forschungsprojekt unterstützen. JENS UTHOFF