DAILY DOPE (644)

Da waren Spritzen, irgendwas mit Vitaminen. Davon haben wir jede Menge bekommen, aber Doping war das nicht. Konnte ja auch kein Doping sein, weil es das Wort damals noch gar nicht gegeben hat. Und wenn es das Wort schon gegeben hätte, hätten wir es nicht gekannt. Es kann zwar sein, dass es ab und zu mal eine Dopingkontrolle gegeben hat, aber eigentlich sind die erst später eingeführt worden. Wir haben davon jedenfalls nichts mitbekommen.

So hört sich das an, wenn ehemalige Fußballstars auf die Frage antworten sollen, ob es zu ihrer aktiven Zeit schon so etwas wie Doping im Fußball gegeben habe. Franz Beckenbauer, der Kaiser, hat es im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF vorgemacht. Bernd Schuster, der blonde Engel, hat es nachgemacht. In einem Interview mit sportbild.de hat Schuster, der zur Zeit als Trainer beim spanischen Erstligisten FC Malaga arbeitet, gesagt: „Die Ärzte und Physiotherapeuten haben dir immer irgendwelche Sachen gegeben.“ Gewusst habe er damals nicht, was er bekommen hat.

Und beinahe ärgerlich findet es der Europameister von 1980, dass man den Spielern heutzutage Dopingmittel nicht einfach so spritzen darf. „Solange die Verabreichung der Dopingmittel der reinen Regeneration dient, habe ich kein Problem damit! Wenn ein Spieler nach einer Verletzung zwei, drei Wochen schneller fit ist, dann ist das doch sinnvoll“, sagte er. „Es geht aber nicht darum, dass ein Spieler auf 120, 250, 180 Prozent gebracht wird.“ Bringt Doping also doch etwas im Fußball? Vielen Dank, Herr Schuster für diese Sätze!