bremen heute
: Leistungsfähig, jung und schön

Heute diskutiert das Rot-Kreuz-Krankenhaus Bremen über Patientenverfügungen

taz: Was für Probleme gibt es denn mit der Patientenverfügung?

Peter Paape, Hilfswerk Bremen: Es gibt sehr viele Patientenverfügungen, die nicht präzise sind. Formulierungen wie „nicht menschenwürdiges Leben“ lassen Interpretationsspielräume zu. Dann kann es passieren, dass die Patientenverfügung nicht so beachtet wird, wie der Patient das im Sinne hatte.

Bei wem halten Sie eine Patientenverfügung für sinnvoll?

Bei Menschen, die bereits schwer erkrankt sind und deren Krankheitsverlauf mit großer Wahrscheinlichkeit vorausgesagt werden kann. Dann kann man für bestimmte Situationen genaue Regelungen treffen.

Halten Sie eine gesetzliche Regelung der Patientenverfügung für nötig?

Wir brauchen kein Patientenverfügungsgesetz. Was nötig ist, ist eine Beratungspflicht vom Arzt. Das scheint mir momentan noch nicht ausreichend gesichert. Die Menschen werden oftmals dazu gedrängt, ohne genauer informiert zu sein.

Über was muss man denn mit den Menschen reden?

Es muss mit den Betreffenden darüber gesprochen werden, wie sich das Leben in der konkreten Situation anfühlt. Auch schwer kranke Menschen empfinden oft noch Lebensqualität. Aber das Thema Leiden oder Sterben ist ja momentan nicht angesagt. Leistungsfähig, jung und schön ist angesagt.

Interview: MAB

Die Veranstaltung im Rotkreuz-Krankenhaus beginnt um 16 Uhr. Interessierte können sich unter ☎ 0421–55 99 205 oder alke@roteskreuzkrankenhaus anmelden.