Badeschiffkapitän wird zum Admiral befördert

Mitte August soll der Admiralspalast an der Friedrichstraße wieder eröffnet werden – mit zwei Theatersälen, einer Disko und einem Solebad. Betrieben wird er von Falk Walter, dem auch die Arena und das Badeschiff gehören. Erste Aufführung: „Die Dreigroschenoper“, inszeniert von Klaus Maria Brandauer

VON NINA APIN

Der Admiralspalast an der Friedrichstraße ist komplett eingerüstet. Im Hof haben die Bauarbeiter Teerplatten auf den matschigen Untergrund gelegt. Vor der Abendkasse des ehemaligen Metropol-Theaters im Hinterhaus stapeln sich Bretter. Schief hängen die schwarzen Buchstaben von der Anzeigentafel: „Vorverkauf jeden Samstag für die nächsten acht Wochen.“

Bis zum 11. August ist es noch etwas länger hin. Dann soll der große Theatersaal nach neun Jahren Leerstand mit einer Premiere wieder eröffnet werden. Der österreichische Theatermacher Klaus Maria Brandauer will im 50. Todesjahr Brechts die „Dreigroschenoper“ inszenieren, unter anderem mit Tote-Hosen-Sänger Campino als Mackie Messer.

Noch kann man sich das Spektakel auf der ramponierten Prachtbühne nicht so richtig vorstellen: Es ist eisig kalt, von den prächtigen goldenen Rängen blättert der Putz, auch die Loge mit dem hellblauen Stoffbaldachin ist gesperrt. Während der Nazi-Zeit hieß sie „Führer-Loge“, zu Zeiten des DDR-„Metropol“-Theaters nannte man sie „Politbüro-Loge“ – ein Sinnbild für die wechselvolle Geschichte des Hauses.

Ein leicht fröstelnder Falk Walter posiert vor einem Riesenplakat für die Fotografen. „Wir machen’s mitten in Berlin“ steht darauf. Dieser Spruch ist so etwas wie das Programm des neuen Hausherrn, der auch das Veranstaltungszentrum Arena in Treptow und die Ku’dammdisko Big Eden betreibt. Walter, der 2003 den denkmalgeschützten Admiralspalast für eine Million Euro vom Land Berlin gekauft hat, will an die Glanzzeiten des Hauses in den 20er-Jahren anknüpfen. Ein „Ort des exzessiven Feierns“ sei der rund um die Uhr geöffnete Vergnügungspalast gewesen, sagt Walter, und damit auch ein Sinnbild der damaligen Zeit. Dazu gehörte neben Theater, Casino und Kegelbahn auch ein Bordell.

Das soll es im neuen Admiralspalast nicht mehr geben. Dafür sonst aber fast alles, was Publikum von der Friedrichstraße anlockt. Im Vorderhaus soll ein opulentes Grand Café öffnen, im Keller ein Jazzclub und eine Disko. Zwei Stockwerke über dem großen Theatersaal will Walter eine zweite Bühne einrichten. Der große Theatersaal mit 1.700 Plätzen soll auch für größere Konzerte genutzt werden. Selbst ein Solebad soll es nach den Plänen von Walter wieder geben. Mit der Entdeckung einer Solequelle auf dem Grundstück Friedrichstraße 101 begann einst die Geschichte des Hauses. Das luxuriöse Admiralsgartenbad, das 1873 eröffnete, war lange die Hauptattraktion des Hauses.

Die denkmalgerechte Sanierung, in die Walter etwa 13 Millionen Euro stecken will, finanziert er mit Hilfe einer Bank und einer Versicherung. Wegen des strengen Frostes und der WM verschob Walter die Eröffnung von Mai auf August. Bis dahin hat er noch Zeit, alle 924 Räume des Hauses kennen zu lernen.