Regisseur David Wnendt, der mit seinem sehenswerten Hochschulabschlussfilm „Kriegerin“ über eine junge Frau in der Neonaziszene Ostdeutschlands zu Bekanntheit gelangte und nun Charlotte Roches Bestseller „Feuchtgebiete“ verfilmt hat, hat seine schwierige Aufgabe nach Kassenschlagerkriterien ziemlich souverän gelöst. Er weicht den knalligen „Iiih, bäh, wow“-Szenen des Buchs nicht aus, sondern gibt der Meute, was sie will. Nicht zu wenig, nicht zu viel. Und Wnendt nutzt sein Medium gut, um die diversen Schwächen des Buchs auszumerzen. So blieb die Ich-Erzählerin Helen im Buch doch immer gesichtslos, wenig greifbar. Da ist Wnendts Ins-Bild-Setzung eine durchaus angenehm konkrete Angelegenheit, und Hauptdarstellerin Carla Juri als Skateboard fahrende Helen mit durchlöcherten Bad-Religion-Shirts, abblätternden Nägeln und pinkfarbener Unterhose als verjüngte Ausgabe der Elektrorockmusikerin Peaches ein Mädchen, das erst mal für sich steht. Sie ist hier eine junge Frau am Ende ihrer Teenagerjahre, die gegen seelische Verletzungen, getrennte Eltern, Einsamkeit und Angst vor dem Sterben anvögelt. In 16 Kinos