unterm strich
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Der Bundespräsident lässt rocken. Vier deutsche Bands und Künstler sind heute zu „Bellevue unplugged“ eingeladen. Im Schloss Bellevue, bei Horst Köhler zu Hause, treten ab 19.30 Uhr Mariannenplatz aus Berlin-Kreuzberg, Stoppok-Solo aus dem Ruhrgebiet, Keimzeit aus Potsdam und Juli aus Gießen auf. Eingeladen zu den Konzerten sind junge Menschen, die sich durch ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet haben. Vielleicht kann einer der Musiker ja mal, der guten alten Zeiten wegen, die anwesenden Honoratioren auffordern, mit ihren Juwelen zu klimpern.

Ärger für Thomas Flierl. Mehrere Verbände von Opfern der SED-Diktatur fordern den Rücktritt des Berliner Kultursenators (Linkspartei). Sie werfen ihm ein unentschuldbares Verhalten bei einer Veranstaltung am 14. März über die Gestaltung der Stasi-Gedenkstättenlandschaft in Hohenschönhausen vor, bei der ehemalige Stasi-Mitarbeiter nach Zeugenaussagen die Opfer der SED-Zwangsherrschaft verhöhnt haben sollen. Flierl hatte gestern im Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses Fehlverhalten eingeräumt, weil er nicht eindeutig genug dagegen eingeschritten sei. Das Abgeordnetenhaus wird sich am Donnerstag damit beschäftigen.

Auch interessant: Deutsche Bibliotheken werden nach Ansicht von Fachleuten nur mangelhaft in die Bildung einbezogen. Während in Ländern wie Finnland jede Schule eine eigene Bibliothek habe oder an eine örtliche Ausleihe angeschlossen sei, trifft dies in Deutschland nur auf zehn Prozent der Schulen zu, hieß es gestern auf dem Deutschen Bibliothekartag in Dresden. Angesichts von rund 12.000 Bibliotheken sei der Verzicht darauf ein „zweifelhafter Luxus“. Was wohl ein wahres Wort ist.