LESERINNENBRIEFE
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Alles so schön bunt hier

■ betr.: „Etwas Besseres als Schwarz-Gelb …“, taz vom 20. 8. 13

Ganz recht: Der Wähler verliert. So oder so. Gereon Asmuth aber empfiehlt die Ausweitung der Farbspiele, also Variation im Machtspiel der Parteien. Alles so schön bunt hier, aber die gleiche Verarsche. Um im Vokabular zu bleiben: Man muss kein Philosoph sein, um zu erkennen, da geht erst was, wenn die Alternative ist, einen Blick über den Tellerrand des Parteiensystems zu werfen. Und wo endet die wenige Fantasie der taz? Am Tellerrand. Von wegen realistisch und das Unmögliche denken. Schon mal drüber nachgedacht: Wahlen verändern nichts!? RENATE GATZ, Gau-Algesheim

Es gibt einen Weg

■ betr.: „Konflikte unterm Kreuz“, taz vom 20. 8. 13

Leider wird in dem Beitrag von Eva Völpel nur der „alte“ Streit über Streik- oder Konsenslösung benannt, nicht jedoch der eigentliche Skandal: die nicht hinreichende Refinanzierung der Pflegeentgelte durch Kranken- und Pflegekassen, die den Lohnpreiskampf der Anbieter verursachen!

Anstelle eines langwierig durch Ver.di zu erkämpfenden Pflegetarifs gibt es bereits einen Weg, wenigstens für die Beschäftigten schnell Abhilfe zu schaffen. So wie der Mindestlohn in der Pflege durch eine Änderung des Arbeitnehmerentsendegesetzes möglich wurde, können schon heute auf gleichem Weg die Haupttätigkeiten in der stationären und ambulanten Pflege mit Mindestentgelten belegt werden, wodurch alle Beschäftigten das entsprechende Entgelt erhalten; hierfür könnte ein vorhandener Tarif oder eine Regelung der Diakonie /Caritas genutzt werden. Der Wettbewerb würde dann nicht mehr über den geringsten Tarif- oder Kirchenlohn ausgetragen, sondern über die Qualität der Pflege. Solange dieser Weg nicht begangen wird, kämpft Ver.di letztlich auf dem Rücken der Beschäftigten, um mehr Mitglieder zu gewinnen und/oder Tarifverträge abzuschließen, wobei Letztere von einer rechtlichen Allgemeingeltung in Deutschland noch viele Jahre entfernt sind! Mindestens in einem zweiten Schritt wäre dann die Refinanzierung in Anerkennung der Mindestentgelte anzupassen. Alles andere sind Scheindiskussionen.

RÜDIGER JOEDT, Kassel

Keine Chance, Blut zu spenden

■ betr.: „Schwules Blut: ein ganz besonderer Saft“, taz vom 19. 8. 13

Die Ausschlusskriterien bei der Blutspende gehören insgesamt auf den Prüfstand. Ich gehe alle paar Jahre probeweise hin und werde immer aufs Neue abgelehnt. Grund ist die Beziehung zu meinem afrikanischen Mann. Es ist absurd, dass ich den Risikofaktor nie loswerde. Es wird nicht berücksichtigt, dass mein Mann bereits in den 80er Jahren in die DDR kam. Er wurde etliche Male auf HIV getestet. Die DDR-Behörden wollten bei ihren afrikanischen Studenten kein Risiko eingehen. Mittlerweile haben wir zwei gemeinsame Kinder im Teenageralter. Eine völlig normale Ehe mit einzelnen Familienbesuchen in der kamerunischen Heimat. Leider ohne Chance, Blut zu spenden. Name und Anschrift sind der Redaktion bekannt