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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Fluchterinnerungen

■ betr.: „Zu Gast bei Feinden“, taz vom 21. 8. 13

1945 als 15-jähriges Flüchtlingsmädchen aus Hinterpommern war ich in Göttingen nicht zu Gast bei Feinden, sondern bei fürsorglichen Verwandten. Irgendwann in den folgenden Monaten gab es ein Lied: „Am 30. Mai gehn die Flüchtlinge weg, wir tragen ihr Gepäck, wir tragen ihr Gepäck, doch keiner weiß, in welchem Jahr …“ Dass ich Herzklopfen bekam, als ich den heutigen Titel las, zeigt, wie tief verankert Fluchterinnerungen sind. ASTRID GUESNET, Bergisch Gladbach

Erneut bedroht

■ betr.: „Zu Gast bei Feinden“, taz vom 21. 8. 13

Die meisten Asylsuchenden kommen aus Krisengebieten, lassen alles hinter sich, nehmen unzählige Risiken auf sich und werden dann (in einem demokratisch regierten Land) erneut von (neidischen, missgünstigen, dummen) Menschen bedroht, die glauben, sie seien etwas Besseres?

So etwas wie in Rostock, Hoyerswerda usw. darf sich nicht wiederholen! Jeder Schutzsuchende muss in diesem Land auch Schutz erhalten! TANJA HIORT, Seevetal

„Nazis raus“

■ betr.: „Dümmer als Toastbrot“, taz vom 20. 8. 13

Es ist nicht hinnehmbar, dass Zuschauer des TSV 1860 München beim Spiel gegen den FC Ingolstadt den Spieler da Costa rassistisch beleidigten. Schade, dass die 1860-Fans der Gegengerade nicht lautstark protestierten.

Es gibt aber auch positive Beispiele. Nach Pöbeleien von Neonazis gegenüber Zuschauern beim Spiel von 1860 II gegen FV Illertissen im Grünwalderstadion am 24. 7 .13 vertrieben 1860-Fans mit Hilfe der Polizei die Neonazis, und die ganze Gegengerade rief fünf Minuten lang: „Wir sind Löwen – und ihr nicht!“ und „Nazis raus“.

ARTUR BORST, Tübingen

Verfasser werden zum Gespött

■ betr.: „Hier gibt es etwas Diskredit“, taz vom 21. 8. 13

Einen positiven Effekt haben solche „Studien“ aber doch: sie und ihre Verfasser werden nämlich zum Gespött und dienen der Anregung für neue Protestplakate, Banner und Ansteck-Buttons unter den WutbürgerInnen. MANUELA KUNKEL, Stuttgart

Getarnte Propaganda

■ betr.: „Ökologischer Umbau bringt kaum neue Jobs“,taz vom 20. 8. 13

Statt eines Leserbriefes zu der als Nachricht getarnten Propaganda eines vermeintlich wissenschaftlichen Institutes zitiere ich einfach mal Wikipedia:

„Das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) ist ein von der Deutsche Post AG gegründetes privates Wirtschaftsforschungsinstitut in der Rechtsform gemeinnützige GmbH (gGmbH). Es hat seinen Sitz in der ehemaligen Landesvertretung Bremens in Bonn. Präsident ist Klaus Zumwinkel. Das IZA wird von der Deutsche Post-Stiftung mit umfangreichem Wissenschaftssponsoring gefördert. Darüber hinaus wird Auftragsforschung für namhafte Institutionen wie die INSM und die Bertelsmann-Stiftung betrieben. (…) Präsident des Instituts ist Klaus Zumwinkel, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutsche Post World Net.“

Wenn man das vorher gewusst hätte, dann hätte man auch vor der Studie zu den Jobfolgen grüner Politik schon gewusst, was herauskommt, weil nun mal die Wirtschaftswissenschaft in Deutschland eins meistens nicht ist: unabhängige Wissenschaft, der Wahrheit verpflichtet! MICHAH WEISSINGER, Essen