Bewegung am Goetheplatz

Stadt lenkt ein: Theatertarife werden unter neuen Vorzeichen weiterverhandelt

Im Streit um die finanzielle Sanierung des Bremer Theaters hat die Stadt offenbar ihren Kurs geändert. Noch im Februar hatte der von Kultursenator Jörg Kastendiek (CDU) eingesetzte Interims-Geschäftsführer Wolfgang Patzelt die Arbeitnehmerseite mit einem sehr weit reichenden Finanzplan verprellt. Er sah unter anderem die generelle Streichung von Sonderzahlungen, Arbeitszeitverlängerungen und Urlaubskürzungen vor. Die Gewerkschaft Ver.di brach die Gespräche daraufhin ab.

Gestern nun vereinbarten beide Seiten ihre zügige Wiederaufnahme. Grundlage ist nach Angaben von Ver.di die Bereitschaft der Stadt, auch über ihrerseits zu erbringende substantielle Sanierungsbeiträge zu verhandeln. Bislang beschränkte sich diese auf eine in Aussicht gestellte Erhöhung des Eigenkapitals um eine Million Euro. Diese soll nun möglicherweise „deutlich höher“ ausfallen. Außerdem steht die Rücknahme der anvisierten Zuschusskürzung um zwei Millionen Euro, die Beteiligung der Stadt an Investitionen etwa im Bereich der Bühnentechnik sowie ein so genannter „Rangrücktritt“ der Stadt zu Gunsten anderer Gläubiger zur Disposition. Im Klartext: Während die Banken auf die Rückzahlung der beim Theater angelaufenen Schulden hoffen könnten, würde die Stadt ihr Millionen-Darlehen de facto in eine Subvention umwandeln.

Weniger Bewegung ist hingegen in den Verhandlungen um den künftigen Intendanten. Der Vertrag mit Wunsch-Nachfolger Hans-Joachim Frey ist nach wie vor nicht unterschrieben, was Kultursenator Kastendiek in eine denkbar schlechte Position bringt: Zweit-Kandidatin Juliane Votteler hat, nachdem sie aus Bremen wochenlang keine Signale bekam, bereits als künftige Augsburger Intendantin unterschrieben. HB