WAS MACHEN EIGENTLICH ... die Flughafengegner?
: Den RBB in den Wahnsinn treiben

In der Regel macht der Rundfunk Berlin-Brandenburg, kurz RBB, seinem Namen alle Ehre: Gemächlich wie eine Zugfahrt durch die Mark gleitet das Programm dahin, selten unterbrochen durch Höhepunkte. Einer davon ist die politische Diskussionsrunde „Klipp und Klar“ (dienstags, 20.15 Uhr), die ganz gerne Streithähne in unchristiansen’scher Manier ins Fernsehen bringt. Am Dienstagabend standen sich Gegner und Befürworter des Flughafens Schönefeld gegenüber. Thema: „Grünes Licht für Schönefeld – hebt die Region jetzt ab?“

Wobei „gegenüberstehen“ nicht ganz stimmt: Denn anders als in der Realität hatten die Anti-Schönefelder die Übermacht in der Diskussion und vor allem im Publikum. Und abgehoben war höchstens die Reaktion des RBB: Der nahm die Liverunde zehn Minuten vor Ende vom Sender.

Doch der Reihe nach: Alles fing am vergangenen Donnerstag an. Da hatte das Bundesverwaltungsgericht Leipzig dem Ausbau Schönefelds zum Großflughafen zugestimmt. Seitdem jubeln Politiker und Wirtschaftsvertreter und nennen den Airport arbeitsplatztechnisch einen Überflieger. Die Gegner, zumeist Anwohner, reagierten – erwartungsgemäß – geknickt.

In der Diskussionssendung mit Volksvertretern flogen dann die Fetzen. Flughafengegner protestierten lautstark gegen Äußerungen von Flughafenunterstützern; sie hielten Plakate in die Kamera und bedrängten Diskutanten. Hintergrund: Sie seien von der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt bewusst ausgegrenzt worden, sagte der Bürgerverein Brandenburg-Berlin, der viele Anwohner vertritt. Der RBB wies dies zurück – nach der Show. Da war die Sendung freilich schon abgestürzt. BIS FOTO: ARCHIV