Bremen rettet seinen Traum

HOCHSCHULEN

Die Hoffnung, dass aus der Jacobs University Bremen (JUB) doch noch eine richtige private Uni wird – sie lebt. Immer noch. Also schießt die rot-grüne Landesregierung jetzt weitere 15 Millionen Euro zu, verteilt auf fünf Jahre. 2018 soll dann wirklich Schluss sein. Echt jetzt! Dann, so die Vorgabe, muss die JUB einen „ausgeglichenen Haushalt“ vorlegen, ohne Steuergelder auskommen. Bremen, sagt SPD-Bürgermeister Jens Böhrnsen, könne sich auf Dauer nur eine Uni leisten. Und die muss gerade, trotz oder gerade wegen ihres Exzellenz-Siegels, 130 Stellen einsparen.

Die Hoffnung von einst, die JUB finanziere sich irgendwann aus ihrem Kapitalstock selbst, ist dagegen schon lange tot. Trotz einer öffentlichen Anschubfinanzierung von 230 Millionen Mark, trotz einer großzügigen Spende der Jacobs Foundation von 200 Millionen Euro. Zumal auch dieses Geld nur häppchenweise kommt, bis 2017 stehen noch 78 Millionen Euro aus. Danach gibt es zwar auch noch was, sagt die Stiftung, aber nur acht Millionen Euro im Jahr.

Wenn Bremen die JUB aber nicht rettet, muss sie auch für jene 50 Millionen Euro bürgen, die vor zehn Jahren als Kredit flossen. Von dieser Summe ist noch kein einziger Cent getilgt. Aber dank der niedrigen Zinsen soll das nun anders werden, das Land hofft auf zehn Millionen Euro in zehn Jahren. Zudem bekommt Bremen für jeden Neubürger 3.000 Euro im Jahr aus dem Länderfinanzausgleich, und unter den 1.350 Studierenden sowie knapp 400 Lehrenden sind viele Neu-Bremer.

Die Lage sei gar nicht so schlecht, die Öffentlichkeit missverstehe das nur, sagt JUB-Präsident Heinz-Otto Peitgen, 68. Ihm zufolge ist die JUB „heute schon finanziell gedeckt“. Die letzte veröffentliche Bilanz dagegen weist einen Fehlbetrag von fast 23 Millionen Euro aus, die Personalkosten der JUB sind ähnlich hoch. Böhrnsen spricht von einem „strukturellen Defizit“ von etwa 20 Millionen. Noch füllt Jacobs dieses Loch.

Immerhin hat sich die JUB jetzt vorgenommen, etwas wirtschaftlicher zu werden und mehr gebührenzahlende Studierenden von weniger Lehrenden betreuen zu lassen. Auch die sonstigen Einnahmen sollen irgendwie steigen, legt ein Vertrag fest. Rot-Grün gibt sich betont hoffnungsvoll. Kritik aus der staatlichen Uni weist der Senat zurück: Die Rettungsgelder kommen nicht aus dem Wissenschaftsressort. Immerhin ist die JUB ein Projekt der Wirtschaftspolitik.  MNZ