LESERINNENBRIEFE
: LESERINNENBRIEFE

Mir kommt es sauer hoch

■ betr.: „Es ist ein verstörender Ort“, taz.de vom 21. 8. 13

Ich lebe auch in Hellersdorf. Und, ja, es ist ein ruhiger Bezirk. Mir als Hellersdorfer kommt es sauer hoch, wenn ich sehe, dass kahl geschorene Deppen mit dem Horizont einer knienden Ameise und wenige Anwohner, deren IQ offensichtlich dem eines verbrannten Toasts entspricht, sich hinstellen und Flüchtlinge, die Krieg, Elend und Tod gesehen, möglicherweise Familienangehörige verloren haben, von dannen krakeelen. Was diese Menschen brauchen, ist, nicht angefeindet und in Ruhe gelassen zu werden, um selbst zur Ruhe zu kommen.

Glauben denn diese ganzen Idioten, die Flüchtlinge wären freiwillig hierhergekommen? Sie wären auch lieber, glücklich und zufrieden mit ihren Lieben daheimgeblieben. Ich hätte für all diese Krawallheinis einen Vorschlag: Geht doch mal in die Länder, aus denen die Flüchtlinge kommen, und lebt dort, in den Kriegs- und Krisengebieten für ein paar Monate. Mal sehen, wie ihr dann denkt, sofern ihr dazu überhaupt im Stande seid. THOR.ONLINE, taz.de

Ruhe für Flüchtlinge

■ betr.: „Action in Hellersdorf“, taz.de v. 21. 8. 13

Wichtig ist, dass die Flüchtlinge nicht grundsätzlich in diese runtergekommenen Gebiete abgeschoben werden. Das ist und bleibt falsch für alle und ist eine Riesensauerei der Politik. Auch die rechten Gruppierungen sollten sich darum kümmern, dass für Flüchtlinge woanders Wohnraum geschaffen wird. Wenn dort die Infrastruktur nicht ausreicht, muss man sie eben schaffen. Geld ist mir dabei egal, das geht eh weg. Es geht mir dabei nicht darum, die Flüchtlinge aus den Augen zu haben, sondern die Brennpunkte zu entlasten, die wohlhabenden Gebiete einzubinden und den Geflüchteten Ruhe zu geben.

MECKERZIEGE, taz.de

Verhältnis 30:800

■ betr.: „Action in Hellersdorf“, taz.de v. 21. 8. 13

Solange das Verhältnis 30:800 zugunsten der Gegendemonstranten ist, ist mir nicht bange. Trotzdem, Rechtsradikale darf man vor Ort nicht dulden, sonst dauert es nicht lange, bis das Heim brennt. Wie Friedrich heuchelt, ist widerlich. Schließlich fördert er entscheidend die fremden-, nein menschenfeindliche Stimmung in Deutschland. VIC, taz.de

Das ist lächerlich

■ betr.: „Im Westen geht der Spaltpilz um“,taz vom 17. 8. 13

Eine deutschlandweit einzigartige Sekte: Fraktionsvorsitz im Bezirksparlament und Kreisvorsitz der Partei in einer Person, viele altgediente AL-Mitglieder wohnen im Haus der Kreisgeschäftsstelle, immer bereit für genehme Abstimmungen. Als ich vor 15 Jahren grünes Mitglied werden wollte, war meine Mitarbeit nicht erwünscht. Nach drei Sitzungen hatte ich die Nase voll, wie andere vor und nach mir. Viele Spandauer Grüne haben sich zurückgezogen, sind ausgetreten oder engagieren sich in anderen Bezirken Berlins. So ist es kein Wunder, dass es nur rund 100 gezählte Mitglieder gibt – bei fast einer Viertelmillion Spandauer Einwohnern.

Das ist lächerlich, auch im Vergleich zum benachbarten brandenburgischen Kreisverband Havelland mit ebenfalls rund 100 Mitgliedern – bei der Hälfte der Einwohnerzahl und Start mit null Mitgliedern 1989. Ich wünsche der oppositionellen „Grünen Perspektive Spandau“ langen Atem bei der Rebegrünung Spandaus – Sekten sind gemeinhin sehr hartnäckig und geschickt im Verteidigen von Macht, Geld und Territorium.

JÜRGEN LANGE, Havelland

Versagen des Staates

■ betr.: „Hellersdorfer Zustände“,taz.de vom 20. 8. 13

das entsetzliche versagen des staates, das einknicken der verantwortlichen in rostock-lichtenhagen wird einem schmerzlich wieder bewusst, wenn man liest, was sich derzeit in hellersdorf abspielt.

auch hier versagt die landesverwaltung auf ganzer linie, allein durch die tatsache, dass sie den asylbewerbern zumutet, in einem derart feindlichen umfeld leben zu müssen. und in den medien dreht es sich fast ausschließlich um die befindlichkeiten der fremdenfeindlichen und vorurteilsbehafteten anwohner, nicht um die menschen, die dort in einer atmosphäre der feindseligkeit regelrecht eingesperrt leben müssen.

skandalös auch der vergleich des flüchtlingscamps mit dem rassistischen mob in hellersdorf. da rückt sogar der aufreger, dass die nazibrut ausgerechnet auf dem alice-salomon-platz demonstriert, einem platz, der nach einer frau benannt ist, die wie viele andere ihr land verlassen musste, weil sie ihres lebens unter einem faschistischen regime nicht mehr sicher sein konnte.

RALF MAIER, taz.de

In einem fremden Land

■ betr.: „Hellersdorfer Zustände“,taz.de vom 20. 8. 13

Die Asylbewerber können einem nur leidtun. Sie kommen in ein fremdes Land, verstehen die Sprache nicht und werden von einem Haufen Vollidioten bedroht. Sicher hätte die Politik sensibler und kommunikativer an die Einrichtung der Unterbringung herangehen müssen. Die Bewohner können doch nun tatsächlich nichts dafür, dass Politiker Fehler gemacht haben.

Der Zorn sollte sich, wenn schon, gegen die Politiker und lokalen Volksvertreter wenden und nicht gegen die neuen Nachbarn. Diese haben zum Teil Schreckliches hinter sich und ihr komplettes Hab und Gut verloren und hätten sich vermutlich auch lieber eine andere Nachbarschaft ausgesucht. KIMME, taz.de