Wege zum Pass
: Amerikas Busen ist groß

WASHINGTON ■ Die Philosophie der US-Einwanderungspolitik lautet: „Amerikas Busen ist offen nicht nur für die wohlhabenden und respektablen Fremden, sondern auch für die Unterdrückten und Verfolgten aller Nationen und Religionen, die an unseren Rechten und Privilegien teilhaben sollen“ (George Washington, 1783). Im Jahre 2004 wurden 537.000 Menschen in die USA eingebürgert, davon waren 54 Prozent Frauen. Statistisch gesehen ist der typische Neubürger in den USA eine aus Asien stammende Frau, die höchstwahrscheinlich in Kalifornien oder Florida leben wird. Zwar stammen nach wie vor die meisten aller Newcomer aus Mexiko, nämlich 63.000 in 2004. Insgesamt aber nehmen die AsiatInnen in der Statistik einen immer prominenteren Raum ein: 42 Prozent der „Neuen“ sind asiatischer Herkunft.

Einbürgerungstests und ein Nachweis von Grundkenntnissen der englischen Sprache sind Pflicht. Aus hundert möglichen Fragen werden bis zu zehn bei der Naturalisierung gestellt. Die Fragen drehen sich um Geschichte und Regierungssystem, es gibt keine Kultur-, Geografie- und Gesinnungsfragen. Justizministerium und Geheimdienste haben das Recht, die Verfassungstreue des/der Antragstellenden zu überprüfen. Die illegale Einwanderung übertrifft allerdings bei weitem die legale: Insgesamt sollen in den USA zwischen 11 und 20 Millionen illegale MigrantInnen leben. Aufgrund ihrer steigenden Zahl will der Kongress ab diesem Jahr das Einwanderungsgesetz verschärfen. Auch die „Green Card“-Lotterie wurde einstweilen ausgesetzt. Das neue Gesetz stellt den illegalen Aufenthalt unter Strafe. Bisher wurden Einwanderer ohne Aufenthaltsgenehmigung lediglich abgeschoben.

ADRIENNE WOLTERSDORF